Landratswahl in Hohenlohe: Sieger Schölzel war zuletzt cleverer als Verlierer Nicklas
Beide Bewerber hofften auf den Sieg. Am Ende siegte der Demütigere, meint unser Autor.

Ian Schölzel ist neuer Landrat des Hohenlohekreis. Der 47-Jährige setzte sich am Mittwochnachmittag im ersten Wahlgang durch.
Beide Kandidaten waren überzeugt, die Wahl zu gewinnen. Der eine ging betont offensiv zu Werke, der andere blieb lieber defensiv und übte sich in Demut. Lehnte sich Karl Michael Nicklas so weit aus dem Fenster, weil er genau wusste: Ich liege hinten und muss in die Vollen gehen? Oder war er tatsächlich überzeugt, die Mehrheit der Kreisräte hinter sich zu haben? So oder so muss sich der Bürgermeister von Neuenstein nun fragen lassen, wie er die Lage derart falsch einschätzen konnte.
Darum war Schölzel cleverer
Natürlich hat so eine geheime Wahl ihre Tücken. Doch Ian Schölzel stellte sich vor der Wahl insgesamt cleverer an. Er beschwor ein Kopf-an-Kopf-Rennen, obwohl er insgeheim wohl wusste, dass es für ihn reichen müsste. Denn hinter vorgehaltener Hand wurde er viel öfter als Favorit gehandelt. Nicklas gelang es, im neuen Jahr Boden gutzumachen, nachdem man im Dezember noch läuten hörte, er liege weit hinten. Doch der 42-Jährige kämpfte, wählte die Vorwärtsverteidigung - und scheiterte.
CDU und Freie Wähler: Macht- und Ränkespiele
Der Prophet gilt nichts im eigenen Land? Der Kandidat von auswärts war für die Mehrheit die bessere Wahl. Nicht mit Ruhm bekleckert hat sich die CDU-Fraktion, die keinen eigenen Kandidaten zustande brachte und weiter gespalten ist. Die Freien Wähler wiederum standen nicht geschlossen hinter dem Kandidaten aus den eigenen Reihen, sondern lockten einen Kontrahenten von außen an. Und so war diese Landratswahl auch geprägt von internen Macht- und Ränkespielen.