In der Kraftwerkstrategie steckt viel Optimismus
Die jetzt vorgelegte Kraftwerksstrategie ist noch nicht die Lösung der Energieversorgung, meint unser Autor.

Nun ist sie also da, die Antwort auf die Frage, wie die Energiewende im Bereich Stromerzeugung abgesichert werden soll: mit Gaskraftwerken, die einspringen, wenn kein Wind weht und die Sonne nicht scheint. Dass diese Anlagen notwendig sind, stand schon von Anfang an fest. Allein: Ihr Betrieb würde sich nicht rechnen, wenn sie nur alle paar Tage für einige Stunden laufen sollen. Kein Wunder also, dass die Energieversorger unter Kraftwerksstrategie vor allem eines verstehen: die Regelung, wer für die Kosten der Anlagen aufkommt, vom Bau über die Wartung bis zum Bezug des Brennstoffs.
Diese Antwort hat die Bundesregierung nun geliefert: der Bund. Das ist auch keine Überraschung. Schließlich ist es die Regierung, die den raschen Ausstieg aus der fossilen Stromerzeugung will − also muss sie dafür auch zahlen.
Acht bis zehn weitere Kraftwerke für Baden-Württemberg: Das ist sehr optimistisch
Blauäugig wirkt allerdings, jetzt erst einmal Anlagen für zehn Gigawatt Erzeugungskapazität auszuschreiben. Die Vorstände der großen Stromversorger haben längst vorgerechnet, dass insgesamt etwa 18 Gigawatt an Kraftwerken nötig sind, umgerechnet 40 Anlagen. Alleine für Baden-Württemberg wird der Bedarf auf acht bis zehn weitere Kraftwerke veranschlagt. Und nicht nur die Bauzeit bereitet dann Probleme: Es gibt gar nicht so viele Kapazitäten bei den Kraftwerks-Herstellern. Da fällt es fast nicht ins Gewicht, dass noch niemand weiß, wo überhaupt der nötige Wasserstoff herkommen soll und ob bis 2030, wenn der Kohleausstieg vollzogen sein soll, genug zur Verfügung steht. Da ist doch sehr viel Optimismus mit im Spiel.