Sicherheitskontrollen in Heilbronn: Kraftakt
Ein erster Schritt mit Kontrollen in der Innenstadt ist getan, meint unser Autor. Das Danach ist wichtig.
Es keimt Hoffnung auf. Die von Polizei und Verwaltung angekündigten Kontrollen in der Innenstadt scheinen zu wirken. Bürger und Besucher der Stadt quittieren es in den sozialen Netzwerken mit Lob für die Polizeibeamten. Händler spüren, dass sich etwas zum Positiven verändert. Ein problematisches Publikum zieht sich über weite Teile des Tages hinweg mehr und mehr zurück. Angesichts des seit Jahren bekannten Problems mit einer gewissen Klientel ist man geneigt zu fragen: Warum kommen die Maßnahmen erst jetzt?
Wobei klar ist: Eine Drogenszene ist eine Begleiterscheinung in großen Städten. In Heilbronn hält sie sich an prominenter Stelle der Innenstadt auf. Die Frage für die Zukunft wird daher sein, wohin die Szene verlagert werden kann. Heilbronn steht da vor keinem neuen Phänomen. Die Stadt hat eine Verlagerung der Drogen- und Trinkerszene in der Vergangenheit bereits mehrfach praktiziert, beispielsweise weg von der Fontäne am Neckar und raus aus dem Stadtgarten.
Wenn es auch wünschenswert ist: Die Polizei kann nicht ewig Streife laufen. Solche Kontrollen sind personalintensiv und binden Ressourcen, die andernorts fehlen. Parallel zu den Kontrollen sind die sozialen Einrichtungen der Stadt gefragt. Abhängigen einen Weg aus der Sucht anzubieten und diesen auch zu verfolgen, kostet Kraft. Eine etablierte Drogenszene in der Innenstadt ist Bürgern jedenfalls nicht zu vermitteln. Denn auch wenn es Begleiterscheinungen einer Großstadt sind: Eine Gesellschaft muss eben nicht alles aushalten.


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