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Ermittlungen eingestellt: Der unschuldige Till Lindemann

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Die Staatsanwaltschaft sieht keinen hinreichenden Tatverdacht, dass der Rammstein-Sänger strafbare sexuelle Handlungen begangen habe. Juristisch mag das korrekt sein. Seine Verhaltensmuster sind dennoch inakzeptabel, meint unser Autor.

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Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, bei einem Konzert im Berliner Olympiastadion.
Till Lindemann, Frontsänger von Rammstein, bei einem Konzert im Berliner Olympiastadion.  Foto: dpa/Christoph Soeder

Es ist gut, dass in Deutschland die Unschuldsvermutung gilt. Danach hat jeder solange als unschuldig zu gelten, bis ein Gericht dessen Schuld bewiesen hat. Dieses Prinzip des Rechtsstaats gilt selbstverständlich auch für Till Lindemann, den Sänger der Rockband Rammstein.

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat die Ermittlungen gegen Lindemann nun eingestellt, weil sie keinen hinreichenden Tatverdacht sieht, dass der Sänger strafbare sexuelle Handlungen begangen oder gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen habe. Diese Vorwürfe waren in den zurückliegenden Monaten von zahlreichen Medien veröffentlicht worden, die sich auf Aussagen von Frauen bezogen, die Lindemann genau diese Delikte vorwarfen.

 


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Schwierigkeit, sexuelle Gewalt an Frauen nachzuweisen – Enormes Risiko für vermeintliche Opfer

Dass die Ermittlungen gegen Lindemann jetzt eingestellt wurden, ist nicht überraschend. Es ist unglaublich schwer bis unmöglich, sexuelle Gewalt an Frauen nachzuweisen, vor allem wenn die Taten schon länger zurückliegen. Zudem wird es sich jedes vermeintliche Opfer ganz genau überlegt haben, ob es sich wirklich mit den hochbezahlten Rammstein-Anwälten anlegen will. Das Risiko, als Verliererin, gar als Lügnerin aus einem solchen Prozess hervorzugehen, ist enorm.

Till Lindemann ist also – juristisch gesehen – unschuldig. Was bleibt, ist das Bild eines 60-jährigen Mannes, der es offensichtlich normal findet, überwiegend junge Frauen vor Konzerten nach ihrem Aussehen zu casten, sie in der berühmten „Row Zero“ direkt vor der Bühne die Show verfolgen zu lassen, um sich danach ebenfalls mit handverlesenen Frauen in einer eigens für ihn abgetrennten Partyzone zu vergnügen. Ein Mann, der sich darin gefällt, sich zwischen letztem Lied und Zugabe oral unter der Bühne in der sogenannten „Suck Box“ befriedigen zu lassen, dies mitunter auch filmen lässt und bei Solokonzerten auf der Leinwand abspielen lässt. 

Alles nur normales Rockstar-Gehabe? Alles nur Sex & Drugs & Rock ´n´ Roll? Nein, einfach nur ekelhaft. 

 

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