Statt ICE-Träume: Was Pendler auf der Frankenbahn wirklich brauchen
IC und ICE werden auf absehbare Zeit einen Bogen um Heilbronn machen. Das ist schmerzhaft, aber vernünftig, meint unser Autor. Denn Pendler brauchen an anderer Stelle Verlässlichkeit.
An Bekenntnissen mangelt es nicht. Abgeordnete fast aller Parteien betonen regelmäßig, welch ein Unding es ist, dass in der Großstadt Heilbronn weder IC noch ICE halten. Bewegt hat sich nichts − außer einem Buga-ICE, der mehr symbolträchtig am Neckar einen Halt einlegte, um nach der Großveranstaltung wieder einen großen Bogen um die Stadt zu machen.
Initiativen wie aktuell jene des Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel gab es schon häufig. Optimisten schöpfen dann immer wieder Hoffnung. Vieles aber spricht dafür, dass der Fernverkehr für Heilbronn abgefahren ist, seit die ICE-Trasse von Stuttgart nach Mannheim gebaut wurde.
Pendler erleben täglich Leid mit der Frankenbahn: Den Fokus auf den Regionalverkehr legen
In der jüngsten Studie zum Ausbau der Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Würzburg wird Heilbronn glanzlos als "Gateway" bezeichnet. Die Stadt wäre demnach weiterhin Drehscheibe für Regionalzüge, die in engem Takt die echten Knoten im Norden und Süden bedienen, wo Fahrgäste in schnellere Züge umsteigen. Das ist schmerzhaft, aber vernünftig.
Wer das tägliche Pendler-Elend auf der störungsanfälligen Strecke erlebt, der lechzt nicht nach einem IC, sondern nach einem Regionalzug, der ansatzweise nach Fahrplan fährt. Die Politik tut weiter gut daran, an die unrühmliche Sonderstellung Heilbronns als fernverkehrslose Großstadt zu erinnern. Wichtiger ist aber, dass endlich die Infrastruktur so in Ordnung gebracht wird, dass ein verlässlicher Regionalverkehr möglich ist.