Investoren-Engagement am Hockenheimring bietet Chancen und birgt Risiken
So bemerkenswert das Hockenheimring-Engagement des Investoren-Quintetts ist, so groß ist auch die Fallhöhe, urteilt unser Autor. Das Fiasko am Nürburgring dient als warnendes Beispiel.

Bei wohl jedem Motorsport-Freund und Steuerzahler schrillen bei den Worten "Rennstrecke", "Investor" und "Bauvorhaben" alle Alarmglocken. Wie viele hunderte Millionen Euro das Bauprojekt "Nürburgring 2009" mit seiner Erlebnismeile, Ferienhäusern, Restaurants, Ladenlokalen, Hotel und der nur vier Tage in Betrieb befindlichen Achterbahn bis heute verschlungen hat, weiß niemand mehr so recht.
In der Eifel wurden immense Summen verbrannt; zwielichtige Partner und Geldflüsse haben die Nürburgring GmbH in die Insolvenz und die Hände des russischen Milliardärs Viktor Charitonin getrieben. Das Chaos zu ordnen und das Vertrauen zurückzugewinnen dauert noch Jahre.
Engagement verdient Respekt
Solche Fehler gilt es nach dem Einstieg eines Investoren-Quintetts um die "Assenheimer Gruppe" am Hockenheimring unbedingt zu vermeiden; die Betreiber haben an den etwa 60 Millionen Euro teuren Umbauarbeiten zu Beginn des Jahrtausends und den Folgen schließlich noch immer zu knabbern.
Dass sich fünf Mittelständler in wirtschaftlich schwierigen Zeiten überhaupt engagieren und Geld investieren, verdient erst einmal Respekt. Dass alle Beteiligten zudem eine gewisse Motorsport-Affinität besitzen und mit der Region verbunden sind, lässt hoffen, dass tatsächlich ein übergeordnetes Interesse besteht und Übermut und Größenwahn nicht die Oberhand gewinnen.
Refinanzierungsgarantien gibt es nicht
Eine Garantie, dass die Millionen-Investitionen auch automatisch die (zur Refinanzierung nötigen) Massen anziehen, gibt es allerdings nicht. Im nur 25 Kilometer entfernten Technik Museum Sinsheim wird man zudem aufmerksam verfolgen, was sich in der Nachbarschaft tut. Schließlich finden sich auch dort Übernachtungsmöglichkeiten, Automobilausstellungen, Tagungsräume und Gastronomieangebote. Ob zwei ähnliche Konzepte so nah nebeneinander existieren können, wird die Zeit zeigen müssen.


Stimme.de