In der Hafenstraße in Heilbronn ist Ruhe eingekehrt, doch Prostitution ist nun schwerer kontrollierbar
Das Verbot des Straßenstrichs in Heilbronn scheint zu wirken. Allerdings wird die Prostitution nicht gänzlich aus der Stadt verschwinden. Unsere Autorin hält den Frieden für brüchig.
Als die brutale Gewalt in der Hafenstraße eskalierte, zog die Stadt Heilbronn die Reißleine. Mit dem Verbot der Straßenprostitution erreicht sie ein Ziel: Die gegenseitigen heftigen körperlichen Attacken haben offensichtlich aufgehört. Das ist eine gute Nachricht. Sie kommt allerdings nicht überraschend. Die Mitglieder der verfeindeten Großfamilien dürften kein Interesse daran haben, noch mehr im Fokus von Öffentlichkeit und Polizei zu stehen. Sie halten lieber die Füße still.
Die weiteren Entwicklungen im Heilbronner Rotlichtmilieu hängen davon ab, ob der Straßenstrich dauerhaft verboten bleibt. Dass damit Prostitution gänzlich aus der Stadt verschwindet, ist illusorisch. Sie wird schwerer zu kontrollieren sein – und das ist die schlechte Nachricht.
Die Polizei bearbeitet derzeit die begangenen Straftaten. Männer der einen Gruppe schlugen auf die der anderen ein, Prostituierte wurden eingeschüchtert, angegriffen, mit Säure verätzt. Juristisch gesehen handelt es sich überwiegend um Körperverletzungen.
Entscheidend für den Ausgang der Verfahren wird auch sein, wie umfassend die Beteiligten aussagen. Möglicherweise werden die Täter von einer Mauer des Schweigens geschützt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie nicht hinter Gitter landen, sondern bald wie gewohnt ihren Geschäften nachgehen, dann eben hinter verschlossenen Türen.


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