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Hohenlohe pur: Wenn Coronawerte kreuz und quer gehen

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Bei den Coronadaten herrscht zuweilen ein Durcheinander. Welcher Laie steigt da noch durch? Unser Autor schaut sich die Situation im Hohenlohekreis genauer an.

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 Foto: Matthias Balk (dpa)

Bei den Coronadaten herrscht zuweilen ein Durcheinander

Wer die Corona-Tagesmeldungen des Sozialministeriums liest, findet ganz oben die wichtigsten Kennzahlen für Baden-Württemberg. Dort steht dann am 13. Januar in der vierten Zeile: Vollständig Geimpfte 79,9 Prozent und Auffrischungsimpfungen 55,2 Prozent. Das ist freilich eine Mogelpackung, wie man erst bei näherem Hinsehen bemerkt. In einer furchtbar kleinen Fußnote ist zu lesen: "Impfquoten bezogen auf Personen 12+ und 18+". Aha. Die im Hinblick auf eine Herdenimmunität entscheidenden Zahlen für die Gesamtbevölkerung sind in einer genauso komplizierten Übersicht erst elf Seiten weiter hinten zu finden: 70,6 Prozent und 45,9 Prozent. Im Impf-Dashboard des Robert-Koch-Instituts hingegen stehen für Deutschland und die Länder gleich am Anfang klar und deutlich die Gesamtquoten. Welcher Laie steigt da noch durch?


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Diskrepanzen bei Coronadaten in Hohenlohe


Der Fall Hohenlohekreis

Selbst Experten und Medien tun sich schwer, den Durchblick im Dickicht der Daten zu behalten. Es genügt anscheinend nicht, die verschleppte Digitalisierung des Gesundheitswesens im Eiltempo aufholen zu wollen. Zentrale Werte werden auch noch kreuz und quer durcheinander kommuniziert. Erst musste mal die nötige Software her, dann halten Updates die Gesundheitsämter in Atem. Im Hohenlohekreis wird die Gesamtzahl der Infektionsfälle und Toten seit Monaten auf dem eigenen Dashboard viel höher angegeben als in den Tagesmeldungen des Sozialministeriums. Unglaublich, was für ein Wirrwarr dahinter steckt und dass es so lange dauert, bis diese Sache bereinigt ist.

Impfquote immer noch vergleichsweise niedrig

Der Hohenlohekreis kommt beim Impfen nicht vom Fleck. Erst 64,3 Prozent der Bürger sind zweifach geimpft und 40,1 Prozent geboostert. Nur sieben von 44 Kreisen in Baden-Württemberg stehen derzeit noch schlechter da. Dies ist umso verwunderlicher, als die niedergelassenen Ärzte um die nimmermüde Impfbeauftragte Dr. Susanne Bublitz alle Hebel in Bewegung setzen, um ein Maximum an Impfterminen zu ermöglichen und der Kreis und das Land logistisch und finanziell nicht kleckern, sondern klotzen. Im Sommer stieg die Zahl der zweifach Geimpften zwischen Ende Juli und Ende September um 8,8 Prozentpunkte: von 48,1 auf 56,9 Prozent. Von Anfang November bis Anfang Januar nahm der Wert nur um 5,1 Prozentpunkte zu: von 59,2 Prozent auf 64,3 Prozent.


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Weitermachen. Überzeugen. Kommunizieren.

Was also tun? Auf jeden Fall: Weitermachen. Überzeugen. Kommunizieren. Anbieten. Denn die Impfung ist und bleibt der einzige Weg aus der Pandemie. Lokal. National. Global. Auch Baden-Württemberg hinkt den Erwartungen mit aktuell 70,8 Prozent vollständig Geimpfter und 45,9 Prozent Geboosterter hinterher, genauso wie Deutschland mit 72,5 Prozent und 45,9 Prozent. Die Impfkampagne droht an Fahrt zu verlieren und das Impfziel 80 Prozent in der gewünschten Zeit außer Reichweite zu geraten. Gleichzeitig steht Omikron davor, die gewaltige "Wand" bei den Neuinfektionen auch hierzulande Wirklichkeit werden zu lassen. Das sind düstere Aussichten.

Darum ist Impfen so wichtig

Jedem, der immer noch nicht verstanden hat, warum Impfen alternativlos ist, sei nochmals diese einfache Formel ans Herz gelegt: Je mehr Menschen geimpft sind, desto höher kann die Inzidenz steigen, ohne dass zu viele Infizierte in Kliniken behandelt werden müssen. Und: Hohe Ansteckungszahlen sind bei Omikron unvermeidlich - selbst für dreifach Geimpfte. Aber: Schwere Krankheitsverläufe sind mit einer Impfung nach jetzigem Wissen vermeidbar - bei Ungeimpften nicht.


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