Nachhaltiges Hochhaus in Heilbronn: Schwarz-Stiftung setzt neue Maßstäbe
Die hohe Qualität des geplanten Hochhauses in Heilbronn könnte neue Maßstäbe für die Innenstadt setzen, meint unser Autor.

Mit Hochhäusern verbinden sich oft hohe Erwartungen, so auch beim ambitionierten Neubauprojekt an der Ecke Mannheimer Straße/Schaeuffelenstraße in Heilbronn, nicht nur wegen der vielen Stockwerke. Der von außen bisher kaum wahrnehmbare Bildungscampus-Ost bekommt ein Ausrufezeichen, das ihm gut zu Gesicht steht.
Nicht etwa im Stile mittelalterlicher Türme, die der Abschottung dienten und auch für die Macht ihrer Bauherren standen; ein Spötter, der angesichts des Bauherrn jetzt Böses denkt. Die Schwarz-Stiftung, respektive das Architekturbüro Wittfoht, bewegt sich mit den Plänen ganz auf Höhe der Zeit, nicht nur von der faszinierenden Architektur her, sondern auch bezüglich des umfassenden Grün- und Energiekonzepts.
Neue Architektur am Bildungscampus Heilbronn: Hochhausprojekt mit Vorbildcharakter
Ob es besonders nachhaltig ist, dafür das 32 Jahre alte Hofkammergebäude abzureißen? Das Mittelmaß der Vergangenheit darf nicht der Maßstab für die Zukunft sein. Leider war das im Heilbronn der Nachkriegszeit allzu oft der Fall. So stehen in der vom Krieg ausradierten Innenstadt heute nur wenige vorbildliche Bauten der Aufbau- und Wirtschaftswunderjahre, dafür um so mehr Sünden der 1970er.
Das Hochhaus hat diesbezüglich in der Tat das Zeug zum Highlight. Ein Glanzlicht, das hoffentlich nicht nur Initiale zum wunderbaren Bildungscampus wird, sondern eines, das womöglich auch auf die Innenstadt ausstrahlt. Es wäre zu wünschen, dass der städtebauliche Funke überspringt. Der Bildungscampus bekäme dadurch eine zusätzliche Qualität. Jetzt schon ist er nicht nur Forschungs- und Ausbildungsstätte. Immer mehr Studenten beleben das Stadtbild. Wenn die hohen inhaltlichen und gestalterischen Ansprüche der Schwarz-Stiftung zum Maßstab für die weitere Stadtentwicklung würden: Das wäre zu schön, um wahr zu werden.

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