Registrierung von Flüchtlingen aus der Ukraine: Große Probleme im Kleinen lösen
Bei der Registrierung müssen die Länder Defizite auf Bundesebene ausbaden, meint unser Autor.
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Schaut man den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landratsamts bei der Registrierung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine über die Schulter, scheint alles problemlos zu funktionieren. Routiniert und freundlich erklären sie den Menschen, was von ihnen benötigt wird: persönliche Daten, ein biometrisches Foto und Fingerabdrücke in allen Varianten. Die Kommunikation läuft in mehreren Sprachen, jeder hilft und unterstützt, so gut er kann. So werden bürokratische Fragen auch mal ganz unbürokratisch gelöst oder in Eigeninitiative ein Infopoint als weitere Anlaufstelle eingerichtet.
Vorgang steht und fällt mit der Technik
Der Knackpunkt bei der Registrierung der Schutzsuchenden liegt an anderer Stelle - bei der Technik. Spielt die nicht mit, gerät das ganze Prozedere ins Wanken, wie in den vergangenen Wochen etwa in Sachsen-Anhalt oder Rheinland-Pfalz. Instabile Datenleitungen oder Geräte, die, sofern überhaupt in ausreichender Zahl vorhanden, durch notwendige Updates ausgebremst werden - all das scheint nicht so recht in die so oft beschworene deutsche Digitalisierungs-Wunderwelt zu passen. Seitens der Registrierungsstellen muss man sich dieser Tatsache entweder fügen, oder man sucht wie in Heilbronn nach anderen Wegen und hilft sich gegenseitig. Die Polizei hat im Landratsamt ihre mobile PIK-Station aufgebaut und hilft so bei der aufwendigen Datenerfassung mit Technik und Know-how tatkräftig aus. So sieht lösungsorientiertes Arbeiten aus. Das strukturelle technische Problem aber bleibt. Und das muss auf Bundesebene unbedingt gelöst werden.