Vielzahl unverständlicher Regeln: Steuerdschungel lichten
Die Gastronomiebranche braucht auch weiterhin Unterstützung. Grundsätzlich ist aber eine generelle Reform der Mehrwertsteuer überfällig, findet unser Autor.
Dass die Gastronomie in Deutschland vor großen Schwierigkeiten steht, ist unstrittig. Nach goldenen Jahren mit wachsenden Gewinnen haben die multiplen Krisen der Corona-Jahre und des Ukraine-Krieges den Hotels, Gaststätten und Restaurants schwer zugesetzt.
Wenn die Ampel-Regierung jetzt die verringerte Mehrwertsteuer auf Speisen auslaufen lässt, könnte dies vielen Betrieben endgültig das Licht ausblasen - die Dehoga rechnet mit fast zehn Prozent Betroffenen.
Vielzahl unverständlicher Regeln bei der Mehrwertsteuer harmonisieren
Nun sterben mit den Gastronomiebetrieben nicht nur Steuerzahler und Arbeitsplätze. Die Gaststätte ist vor allem auf dem Lande oft der einzige Ort, an dem sich Menschen noch begegnen, diskutieren und Wärme finden. Auch deshalb sollte die Regierung die Branche weiter unterstützen.
Dabei könnte sie gleichzeitig noch ein viel größeres Problem angehen und die Mehrwertsteuer an sich harmonisieren. Denn dort sind die Regeln für die Steuersätze völlig aus dem Ruder gelaufen. Wer etwa den Burger oder den Salat im Restaurant isst, zahlt 19 Prozent Mehrwertsteuer, wer ihn nach Hause bestellt, nur sieben Prozent. Und das ist nur ein Beispiel einer Vielzahl unverständlicher Regeln.
Tatsächlich wäre es ein großer Verdienst der selbst ernannten Fortschrittskoalition, jetzt der Gastronomie zu helfen und gleichzeitig den undurchsichtigen Dschungel bei der Mehrwertsteuer kräftig zu lichten. Das würde auch zum Ziel Bürokratieabbau passen, das sich alle Parteien auf die Fahnen geschrieben haben.

