Gartenschau Eppingen: Zwischen der Anzahl von Besuchern und Besuchen gibt es einen feinen Unterschied
Eppingen muss sich nicht hinter beschönigenden Zahlen verstecken, meint unsere Autorin.

200.000 Besucher! Solch eine Zahl zu einem symbolhaften Termin, dem Bergfest der Eppinger Gartenschau, hat Strahlkraft: Ungemein erfolgreich wirkt der 136-Tage-Event. Schaut man genauer hin, relativiert sich jedoch der Eindruck: Es werden Besucher gemeldet, wo Besuche gemeint sind. Ein kleiner, feiner Unterschied. Dauerkartenbesitzer werden an jedem Tag, an dem sie einchecken, aufs Neue gezählt. Etwa Altstadtbewohner, die hauptsächlich eine Dauerkarte haben, damit sie zum Einkaufen im Kaufland keine Riesenumwege laufen müssen.
Die eigens angelegten riesigen Parkflächen am Ortsausgang Richtung Richen bleiben jedoch meist leer. Die Stadtverwaltung will oder kann noch nicht verraten, wie viel sie Pacht, wegen der Verschiebung auch schon übers Jahr 2021, Bus-shuttle und Betrieb der WC-Anlage dort kosten. Gleichzeitig ist natürlich zu begrüßen, dass so viele Menschen per ÖPNV anreisen. Nicht zuletzt dank 9-Euro-Ticket.
Den Vergleich braucht Eppingen nicht zu scheuen. Die viel größere Landesgartenschau in Neuenburg am Rhein wurde im vergleichbaren Zeitraum weniger besucht und hat deutlich weniger Dauerkarten abgesetzt. Nur 14 .500 statt 16 .000. Aber Neuenburgs Pressesprecherin Petra Sattler spricht ehrlicherweise von "über 180. 000 Besuchen", nicht "Besuchern". Wenn die Zahlen in Eppingen nicht an die der Gartenschau in Mühlacker heranreichen, ist das kein Grund, sich zu schämen. 2015 gab es kein Corona und kein Hitzejahr. Ein bisschen mehr Ehrlichkeit stünde der Fachwerkstadt gut.