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Osiander-Filialschließung in Eppingen: Freud und Leid

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Die Filiale des Tübinger Buchhändlers schließt in Eppingen. Ein Buchhändler weniger ist für Leseratten immer eine schlechte Nachricht, meint unsere Autorin.

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"Des einen Freud ist des anderen Leid" könnte man auch die Nachricht von der Schließung der Osiander-Filiale in Eppingen betiteln. Als das Familienunternehmen mit der langen Tradition 2019 in der Brettener Straße seinen Buchladen eröffnete, ahnte niemand, dass es nur ein kurzes Gastspiel in der Fachwerkstadt geben würde.

Mit knapp 150 Quadratmetern ist der Laden zwar für Osiandersche Verhältnisse nicht sonderlich groß, aber doch um Einiges größer als der kleine Platzhirsch, Holl und Knoll, gegenüber. Sogleich gingen Gerüchte um, die der alteingesessene Buchhändler aus geschäftsschädigend empfand: Karl Knoll würde seinen sehr individuell und persönlich geführten Laden schließen, hieß es. Jetzt kann er aufatmen: Osiander geht, Holl und Knoll bleibt.

 


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Und doch, so viel Fairness muss sein: Der Tübinger Buchhändler habe Frequenz in die Brettener Straße gebracht, von der auch er profitiert habe, gesteht Knoll. Daher ist das Aus nun nicht nur für die Osiander-Geschäftsführung und die betroffenen Mitarbeiterinnen traurig. Auch die Stadtverwaltung und Hauseigentümer Josef Kaya bedauern den Weggang. Oberbürgermeister Klaus Holaschke zeigte sich bei der Eröffnung im November 2019 stolz darüber, "einen Buchhändler dieser Kategorie" in seine Stadt zu bekommen.

Alles hat zwei Seiten. Und traurig ist auf jeden Fall, dass Osiander landesweit mehrere kleine Filialen schließen muss. Jeder Buchladen weniger, in dem fachkundige Mitarbeiter beraten, in dem Lesehungrige wertvolle Zufallsfunde auf liebevoll gestalteten Büchertischen machen, ist ein Verlust, von dem letztlich nur die größte Konkurrenz profitiert: Amazon. Vielleicht sollte sich Osiander gar nicht fragen, ob es eine gute Idee war, in Eppingen eine Filiale zu eröffnen, sondern ob es richtig war, mit dem Großbuchhändler Thalia zu kooperieren.

 

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