Fallstricke bei Hohenlohebahn und Kochertalbahn
Kommen beide Strecken durch, nur eine oder gar keine? Bei der Studie zur Reaktivierung der Kochertalbahn und Elektrifizierung der Hohenlohebahn scheint nur auf den ersten Blick alles in Butter zu sein, meint unser Autor.
Das Warten hat sich gelohnt. Eigentlich war die Machbarkeitsstudie zur Hohenlohebahn und Kochertalbahn schon im Sommer 2022 fertig. Zur selben Zeit präsentierte der Bund endlich die neuen Bewertungskriterien, mit denen Bahnprojekte im ländlichen Raum viel höhere Chancen haben, in der entscheidenden Kosten-Nutzen-Rechnung positiv abzuschließen. Die Untersuchung musste also nochmals nachgebessert werden, nun liegen die Ergebnisse vor. Auf den ersten Blick scheint alles in Butter zu sein, auf den zweiten werden viele Fallstricke sichtbar. Oder um mit Hohenlohe-Landrat Matthias Neth zu sprechen: "Viel Freude, viele Fragezeichen."
Denn obwohl die Gutachter für beide Strecken auf einen gesamtwirtschaftlich positiven Nenner kamen, sind sie betriebswirtschaftlich noch lange nicht am Ziel. Dies gilt für die Kochertalbahn in weitaus stärkerem Maß als für die Hohenlohebahn. Denn nicht nur die Kreise müssen entscheiden, ob sie die Investitionen finanziell mittragen, sondern auch die betroffenen Kommunen. Waldenburg und Kupferzell wären also gleich doppelt gefordert, weil sie an beiden Strecken liegen. Auch der Hohenlohekreis müsste sich hier wie dort beteiligen. Die Kosten bei der Hohenlohebahn wären auf mehrere Schultern verteilt. Deshalb sind ihre Chancen höher.