Gute EM-Gruppe für DFB-Elf – Mentalität der U17-Weltmeister zeigt Erfolgsweg
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft kann eine richtig gute Heim-EM 2024 spielen, wenn die Einstellung stimmt und der Bundestrainer eine optimale Aufstellung hinbekommt, meint unser Autor.

Jetzt steht also fest, welche Mannschaften der deutschen Nationalelf das nächste große Turnierdesaster bescheren können. Schottland, Ungarn und die Schweiz wurden zum Team von Bundestrainer Julian Nagelsmann in die Gruppe A der Heim-Europameisterschaft 2024 gelost.
Wille, Einsatzbereitschaft und andere Tugenden sind bei der EM 2024 erforderlich
Das ist keine Hammergruppe. Aber: „Leichte Gegner gibt es sowieso nicht", weiß Nagelsmann. Bei den Vorrunden-Aus-Blamagen in den WM-Turnieren 2018 und 2022 scheiterten die deutschen Elitekicker weder an der besonderen Qualität von Südkorea (0:2) noch an der von Japan (1:2), sondern jeweils an sich selbst. Die eigenen Defizite waren zu groß. Die Mannschaften waren nicht gut genug, und das Coaching der damaligen Bundestrainer Joachim Löw (2018) und Hansi Flick (2022) war nicht gut genug.
Bei der EM 2021 wurde zwar mühevoll die Vorrunde überstanden, aber dann kam gleich im Achtelfinale gegen England das verdiente Aus.
Was in den langen Jahren der DFB-Tristesse überdeutlich geworden ist: Es kommt nicht auf Spielernamen an, auf theoretische Potenziale. Entscheidend sind die Köpfe der Auswahlkicker: Steckt da ausreichend Willen und Widerstandskraft drin, Einsatzbereitschaft und Erfolgsmentalität, Konzentrationsfähigkeit und Zielstrebigkeit? Auf den Teamgeist kommt es an, das hat gerade die deutsche U17-Nationalmannschaft bei ihrem goldenen WM-Triumph bewiesen. Da war viel Leidenschaft zu sehen, auch beim Finalsieg gegen Frankreich.
EM 2024 kann ein Erfolg werden – Bundestrainer Nagelsmann gefordert
Es braucht zudem einen funktionsfähigen Rahmen, den der Bundestrainer beisteuern muss. Julian Nagelsmann muss es bis zum Turnierauftakt, spätestens aber während der EM-Vorrundenpartien hinbekommen, dass die deutsche Mannschaft in ein verlässliches System hineinfindet, in dem sie defensiv kompakt stehen kann und doch offensiv gefährlich ist.
Die Erfolgsvorlage ist das WM-Sommermärchen 2006, als die deutsche Heim-Weltmeisterschaft zu einer unerwarteten Liebesgeschichte wurde. Noch drei Monate vor dem Turnierstart herrschte nach einem 1:4-Desaster in Italien Alarmstufe rot, aber dann wuchs die Mannschaft zusammen und nahm den Impuls von außen, den das euphorisierte Land beisteuerte, erfolgreich auf. Team und Fans waren emotional vereint, wuchsen gemeinsam und feierten letztlich den dritten Platz.
So sollte es auch 2024 sein. Die Realität macht zurzeit keine Hoffnung. Aber träumen darf man. Wunder gibt es immer wieder.