Elon Musks Größenwahn bei Twitter schießt den Vogel ab
Die fixe Idee des Tesla-Chefs Elon Musk, Twitter zu kaufen, zeugt von einem absurden Größenwahn, meint unser Autor.

Was Tesla-Chef Elon Musk gerade mit Twitter veranstaltet, kann man nur als Größenwahnsinn bezeichnen. Kürzlich kaufte Musk 9,2 Prozent der Anteile und machte sich damit zum größten Aktionär. Nun will er den Dienst für 41,4 Milliarden Dollar vollständig übernehmen.
Obwohl Musk auf Twitter ein Star ist, dem 81 Millionen Menschen folgen, stichelt er ständig gegen die Plattform. Er warf dem Dienst etwa vor, die Meinungsfreiheit zu untergraben. Immer wieder macht er sich darüber lustig, dass Tweets nicht nachträglich bearbeitet werden können - als er eine Umfrage dazu startet, wird daraufhin bekannt, dass die Plattform an solch einer Möglichkeit arbeitet.
Die Finanzmärkte hat Musk ebenfalls in der Hand: Seine Tweets beflügeln die Tesla-Aktie oder lassen den Wert von Kryptowährungen in den Keller stürzen.
Wenn die Übernahme scheitert, kratzt das vor allem an Musks Ego
Fakt ist: Mit einem Vermögen von 265 Milliarden Dollar ist Musk der reichste Mensch der Welt. Die Übernahme von Twitter könnte er aus der Portokasse bezahlen. Viel eher dürfte es an seinem Ego kratzen, dass ihm die Übernahme vorerst wohl verweigert werden wird - bis 2024 darf er als "Vorstand zweiter Klasse" nicht mehr als 14,9 Prozent der Aktien besitzen.
Dennoch zeigt der Fall, wie grenzenloser Reichtum einen Menschen von der Realität entfernen kann. Gesetze, Regularien und Umgangsformen sind dem 50-Jährigen völlig fremd. Wenn es nach ihm ginge, würde er Twitter wahrscheinlich einstampfen und seine eigene Version davon gründen. Das ist Wirtschaften nach Gutsherrenart: Alles, was ihm nicht in den Kram passt, kann er sich einverleiben. Am Ende wird es so kommen, wenn genug Geld auf dem Tisch liegt. Schließlich zeigt Facebook seit Jahren, wie man seine Konkurrenz kopiert, aufkauft und dadurch kaputtmacht.