Das Heilbronner Baulückenkataster erhöht den Druck
Das Baulückenkataster ist kein Allheilmittel. Aber es kann die Stadtentwicklung verbessern, findet unser Autor.
Es ist eine spannende Übersicht, wo es in einer Stadt innerorts baureife Grundstücke gibt. Mit dem Online-Baulückenkataster geht Heilbronn einen wichtigen Schritt nach vorne. Auf einen Blick wird ersichtlich, wie viele Flächen liegen gelassen wurden, teilweise über Jahrzehnte.
Ist es angesichts der Wohnungsnot moralisch noch akzeptabel, Grundstücke mal provisorisch für Enkel aufzuheben, wenn überall die Mieten explodieren? Das Online-Kataster schafft durchaus einen sanften Druck auf Baulücken-Besitzer, mit dem aktuellen Aufbau ist die Aussage erst einmal im Raum.
Nur: Flächeneigentümer können jederzeit der Veröffentlichung widersprechen. Nicht wenige werden dies wohl noch tun, wenn sie kein Interesse an Nachfragen oder Kaufangeboten haben. Das wird den Wert der Übersicht wieder ein deutliches Stück einschränken. Andererseits: Für Stadtplaner bleiben die Flächen einsehbar. Es ist ein richtiges Vorgehen, Bezirksbeiräten und Bürgern in den Ortsteilen zu verdeutlichen, dass sie gar nicht erst ein neues Baugebiet fordern sollten, wenn in alten Arealen noch viele Brachen vor sich hin modern. Der Flächenfraß muss eingedämmt werden - und da hat jeder Stücklesbesitzer eine Mitverantwortung an der Entwicklung.
Kommunen könnten auch mehr Druck ausüben, wenn sie in Neubaugebieten klare Fristen setzen, bis wann eine Fläche bebaut sein muss. Das Baulandmobilisierungsgesetz schafft neue Möglichkeiten. Hier haben Kommunen zu oft Zügel locker gelassen. Und die problematische Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt ein Stück weit mit forciert.
Kommentare öffnen

Stimme.de
Kommentare