Drohendes Aus der HB Ludwigsburg: Ein Debakel für alle Beteiligten
DHB, HBF, Nationalmannschaft und der gesamte deutsche Frauen-Handball: Die Situation um die HB Ludwigsburg kennt nur Verlierer, urteilt unser Autor. Im Streben nach mehr Professionalisierung ist eine Menge Vertrauen verspielt worden.

Die Situation rund um die HB Ludwigsburg bewegt, beschäftigt und wird diskutiert – aber, so ehrlich muss man sein: nur all jene, die ohnehin ein Faible für den Frauen-Handball haben. Wenn es nicht einmal dem nationalen Aushängeschild in einer wahrlich nicht strukturschwachen Region der Republik gelingt, Sponsoren zu gewinnen, die bereit sind, Geld zu investieren, mit dem sich ein halbwegs anständiger Etat aufbringen lässt, wird klar, wie gering außerhalb der Nische Frauen-Handball doch das Interesse an diesem Sport ist. Ebenso wird deutlich, wie weit der Frauen-Handball trotz aller strukturellen Bemühungen von DHB und Liga noch von echter Professionalität entfernt ist.
An eben jener muss man auch mit Blick auf die HBF zweifeln. Denn was genau passiert eigentlich beim Bundesliga-Lizenzierungsverfahren und wie viel ist es überhaupt wert, wenn der erste Teilnehmer schon drei Wochen vor dem Saisonstart nicht mehr finanziell handlungsfähig ist?
Der Frauen-Handball ist landauf, landab ein jeweils regionaler Leuchtturm, der mit dem Engagement einzelner lokaler Mäzene oder Großsponsoren sowie dem Entgegenkommen von Kommunen steht und fällt. Über einzelne Sponsoren, Tickets, Merchandising oder TV-Gelder finanziert sich kein Verein.
Frauen-Handball fehlt das breite öffentliche Interesse
Die Wahrheit ist: Was fehlt, ist das breite öffentliche Interesse. Dieses Interesse zu wecken ist schwer, vielleicht sogar unmöglich. Umso größer ist der durch die „Causa Ludwigsburg“ entstandene Schaden. Denn bei Sponsoren, Fans und Öffentlichkeit ist durch sie eine Menge Vertrauen verspielt worden.
Zurück bleibt der Eindruck, das gleich an mehreren Stellen im deutschen Frauen-Handball dilettantisch gearbeitet wird. Angesichts des Aufwandes, den die (semi-)professionellen Bundesliga-Spielerinnen im Gegenzug betreiben, ist das eigentlich das noch größere Trauerspiel.