Ditib begibt sich in eine Opferhaltung
Manche türkisch-muslimische Verbände betreiben eine Politik der Desintegration, meint unser Autor. Genau so, wie sich der türkische Nachrichtendienst das wünscht.

Ditib-Funktionäre beklagen eine zunehmende Islamfeindlichkeit und antimuslimischen Rassismus. Sie geben vor, sich ungerecht behandelt zu fühlen, weil man von ihnen fordert, sich von Terror und Antisemitismus zu distanzieren. Sie sprechen von Pauschalisierung. Damit begeben sie sich ganz bewusst in eine Opferhaltung und komplett auf Argumentationslinie mit dem türkischen Nachrichtendienst. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stellte bereits in seinem Bericht 2018 fest, dass Erdogans Regierungspartei AKP Einfluss auf die Meinung von in Deutschland lebenden Türken nehmen will, indem eine angeblich in Deutschland bestehende Islamophobie betont wird.
Ideologie der Grauen Wölfe ist demokratiefeindlich
Besonders problematisch sind nationalistische und extremreligiöse Weltanschauungen, die auch über Moscheen-Dachverbände wie Ditib und Milli Görus sowie die Erdogan-Lobby-Organisation Union of International Democrats verbreitet werden. Dazu kommt die mehr als fragwürdige Rolle der Föderation der türkisch-demokratischen Idealistenvereine, die Bewegung der rechtsextremen Grauen Wölfe. Werde - formal - Deutscher, bleibe Türke und übe politischen Einfluss aus. Das ist ihre Ideologie. Islamwissenschaftler benennen diese demokratiefeindlichen Entwicklungen seit Jahren. Verbotsdiskussionen gab es mehrfach. Wer positiv bleiben will, darf schlussfolgern: Nun wird genauer hingeschaut werden müssen.