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AfD-Mitglieder und Sympathisanten der Partei sollten nicht pauschal verurteilt werden

  
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Proteste gegen Rechtsextreme müssen ohne Pauschalurteile auskommen. Dennoch ist bereits Björn Höcke ein Grund, sich von der AfD zu distanzieren, findet unsere Autorin.

  
Deutschlandweit gehen Menschen bei Demonstrationen gegen Rechtsextremismus auf die Straße.
Deutschlandweit gehen Menschen bei Demonstrationen gegen Rechtsextremismus auf die Straße.  Foto: Valentin Gensch/dpa

Die Protestwelle gegen Rechtsextremismus und für die Werte der Demokratie war mehr als überfällig. Der schleichende Rechtsruck in unserer Gesellschaft darf nicht als Konservatismus unterschätzt und schöngeredet werden. Gerne versteckt man sich hinter der Meinungsfreiheit, um Propaganda und Hetze zu rechtfertigen. Im gleichen Atemzug wird behauptet, ja ohnehin nicht mehr sagen zu dürfen, was man denkt. In welch einer paradoxen Welt wir uns doch bewegen!

Das Internet spielt keine geringe Rolle dabei, Ängste bei Menschen zu schüren, irrationale Schlussfolgerungen zu forcieren und mit Fehlinformationen oder stark verkürzten Behauptungen auf die Emotionalität zu zielen. Dabei ließen sich viele Dinge durch eine einfache Internet-Suche überprüfen – und häufig widerlegen. Die AfD ist dabei ein Faktor, aber sicher nicht der einzige. Eine immer komplexere Gemengelage in der Welt sorgt für eine immer größere Überforderung der Menschen und lässt den Wunsch nach den guten alten Zeiten und einfachen Lösungen wachsen.

Die AfD ist nicht schuld, dass sich Menschen nicht gehört fühlen

Dass viele Menschen sich von der Politik alleingelassen, sich nicht gehört und ernstgenommen fühlen, daran ist nicht die AfD schuld. Dass sie die Fehler der anderen für sich nutzt, ist legitim. Und eines sei auch klar gesagt: Die wenigsten AfD-Mitglieder oder -Sympathisanten sind Rechtsextreme. Sie sollten nicht pauschal verurteilt werden. Aber: Bei allem gemäßigten Polit-Talk, den die AfD auch beim Neujahrsempfang in Niedernhall in weiten Teilen zelebriert, muss allein ein Björn Höcke Grund genug sein, sich von dieser Partei zu distanzieren. Denn wer freiwillig mit gesichert Rechtsextremen verkehrt, muss damit rechnen, mit ihnen gleichgesetzt zu werden.

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