Die tiermedizinische Versorgung wandelt sich
In Deutschland gibt es immer mehr Haustiere. Deren Behandlung ist zeit- und kostenintensiv. Doch es mangelt an Tierärzten. Das hat Folgen, meint unsere Autorin.
Dass die Erlebnisse eines Hundehalters in einer Heilbronner Tierpraxis eine kontroverse Diskussion in sozialen Netzwerken auslösen, überrascht nicht. Hunde und Katzen gehören in vielen Haushalten zur Familie. Mit allen Begleiterscheinungen, welche die emotionale Verbundenheit mit sich bringt. Eine ist die gute medizinische Versorgung.
Das medizinisch Machbare reicht heutzutage weit über eine Grundversorgung hinaus. Viele Behandlungen sind zeitintensiv, und Apparatemedizin ist teuer. Die gestiegenen Ansprüche an die ärztliche Hilfe treffen auf einen Umbruch in der Versorgungslandschaft. Für kleine Tierarztpraxen lohnt sich die Anschaffung von teuren Geräten nicht in jedem Fall. Personal zu finden ist sowieso eine Herausforderung. Und dass jemand 60 Stunden oder gar rund um die Uhr arbeitet wie früher ein Landarzt, wird immer seltener.
Vor diesem Hintergrund schlägt die Stunde der großen Anbieter. Sie spinnen ein Netz von Tierpraxen, das auch abgelegene Orte erreicht. Die Ketten können Mitarbeitern Arbeitszeitmodelle wie Teilzeit anbieten. Sie verfügen über größere Investitionsmöglichkeiten. Einzelkämpfer können da kaum mithalten. Doch bei aller Liebe − der Staat, also die Allgemeinheit, sollte nicht anfangen und Tierarztpraxen ähnlich wie andere Ländern finanziell unterstützen. Zumal das an den horrenden Behandlungskosten für die Besitzer nichts ändern würde.


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