Die Impfpflicht ist gescheitert, bevor der Bundestag darüber abgestimmt hat
Die Pandemie ist geprägt von kommunikativen Fehlern des Staates, meint unsere Autorin.

76 Prozent der deutschen Bevölkerung sind grundimmunisiert, unter 60 Prozent haben zumindest eine Booster-Impfung erhalten. Die Zahlen stagnieren seit Wochen. So muss man kein Hellseher sein, um zu prognostizieren, dass weitere Appelle nichts bringen werden. Ein erheblicher Teil der Menschen will sich nicht impfen lassen – ob aus Angst oder Bequemlichkeit, weil er Falschinformationen aufgesessen ist oder sich vom Staat nicht in die persönliche Lebensführung reinreden lassen möchte.
Die deutsche Impfkampagne wurde getragen vom riesigen Engagement des medizinischen Personals und vieler Freiwilliger. Kommunikativ ist der Staat grandios an der Aufgabe gescheitert, den Bürgern die Notwendigkeit der Covid-Impfung zu erklären – das zieht sich bis zur Causa Impfplicht.
Hätte man sie einführen wollen mit dem Ziel, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden, dann rasch und entschlossen, als eine der ersten Handlungen der Ampel. Von der Taktik, sie im Parlament ausführlich und monatelang zu diskutieren, geht jedoch nur ein Signal aus: Die Impfpflicht ist nicht wichtig. Deshalb ist sie tot, bevor der Bundestag darüber abgestimmt hat. Die Regierung hat auf Durchseuchung umgestellt. Die Chance, das transparent zu kommunizieren, hat sie bislang ebenfalls verpasst.
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