Deutschlandticket auf Plastik ist nicht zeitgemäß
Nur eine Minderheit der ÖPNV-Nutzer in der Region kauft das deutschlandticket als Handy-Version. Das ist bedenklich, findet unser Autor.

Das Deutschlandticket kommt an. Wie erwartet fällt die erste Zwischenbilanz in der Region aus. Tausende Stammkunden von Bus und Bahn sind bereits vom bisherigen Abo umgestiegen. Das 49-Euro-Ticket ist meist günstiger, und es bietet viel mehr.
Ansonsten ist das mit Milliardensubventionen auf den Weg gebrachte Angebot naturgemäß noch eine Wundertüte. Macht es Busse und Bahnen voller? Bringt es Berufspendler zum Umsteigen? Das wird sich erst nach einigen Monaten zeigen.
Bemerkenswert ist jetzt schon: Die weit überwiegende Zahl der Kunden im HNV hat die bundesweite Mobilität gerne als Plastikkarte im Geldbeutel. Die Zahl der digitalen Tickets für das Smartphone nimmt sich noch bescheiden aus. Das ist schade, nicht nur weil es ökologisch bedenklich ist, millionenfach überflüssige Plastikkarten in Umlauf zu halten.
Es wird nie jeder ein Smartphone haben oder wollen. Trotzdem überrascht der geringe Anteil der Digital-Fahrer. Es zeigt sich, dass Digitalisierung in Deutschland nicht nur von der Angebotsseite im Schneckentempo vorangeht. Auch bei den Verbrauchern bleibt die Skepsis groß − und sei es aus der Sorge, der Handyakku könnte ausgerechnet bei der Ticketkontrolle schlappmachen. Hier ist Überzeugungsarbeit der Anbieter nötig. Plastik für fast alle ist nicht mehr zeitgemäß.


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