Der Kompromiss für die umstrittene Asylunterkunft in Pfedelbach ist gut
Die Verwaltung hält an der geplanten Unterkunft im ehemaligen Seniorenheim fest, wird sie aber anders belegen. Jetzt sind Bürger und Gemeinde Pfedelbach gefordert, meint unsere Autorin.

Das neue Konzept für die umstrittene Asylunterkunft in Pfedelbach ist ein guter Kompromiss − und ein kluger Schachzug des Landratsamts, eben dieses kurz vor dem heutigen Infoabend zu präsentieren. Damit könnte der Protest, der eine ungeahnte Dynamik entwickelt hat, entschärft werden. Die Belegung des ehemaligen Seniorenheims mit Flüchtlingen ganz zu kippen, kommt für den Kreis nicht infrage, er möchte Herr des Verfahrens bleiben. Andererseits nimmt die Verwaltung die Sorgen der Bürger ernst. Deshalb tut sie nun das eine, ohne das andere zu lassen.
Sprich: Sie hält an der Unterkunft fest, wird sie aber anders belegen. Nur: Was wäre gewesen, wenn die Bürger nicht so vehement protestiert hätten? Wären dann tatsächlich 160 Alleinreisende nach und nach in das Gebäude im Wohngebiet gezogen? Warum hatte der Kreis nicht von Beginn an ein alternatives Belegungskonzept in der Tasche? Wie und wo werden Menschen mit Handicap denn bisher untergebracht?
Das neue Konzept zielt auch auf Familien mit Kindern ab. Das stellt die Gemeinde bei der Betreuung vor neue Herausforderungen. Auch die Bürger werden gefordert sein, denn für eine gelingende Integration ist ehrenamtlicher Einsatz unerlässlich, wie das positive Beispiel Neuenstein zeigt. Man darf gespannt sein, wie die Bevölkerung heute Abend reagiert. Vielleicht lässt sich die Energie gegen die Asylunterkunft zumindest teilweise in die andere Richtung lenken. In ein Dafür und ein Dabeisein. Schön wäre es.