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Das Radhaus in Heilbronn ist ein Prachtbau, der seit seiner Fertigstellung nur Ärger macht

  
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Das Parkhaus für Fahrräder am Heilbronner Hauptbahnhof entwickelt sich zum Ärgernis. Unser Autor ist der Meinung, die Stadt Heilbronn muss aufpassen, dass der Bau nicht als Schildbürgerstreich in die Geschichte der Stadt eingeht.

  

Radfahren ist gesund, umweltfreundlich und macht Spaß. Deshalb nutzen immer mehr Mitbürger den Drahtesel, um von A nach B zu fahren. Dabei sind für viele Fahrer E-Bikes oder Pedelecs der Renner, denn sie ermöglichen es komfortabel unterwegs zu sein. Bei der bequemen Unterbringung der Fahrräder wollte die Stadt Heilbronn landesweit Vorreiter sein. So entstand am Bahnhof ein Radhaus, das deutschlandweit seinesgleichen sucht. Die vollautomatische zwölf Meter hohe Radgarage mit glitzernder Glasfassade und ihren 122 Stellplätzen ist nach der Fertigstellung ein echter Hingucker. Sie funktioniert nur hinten und vorne nicht.


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Hohe Kosten, komplizierte Technik

Schon der Bau entwickelte sich zum Ärgernis. Statt 500.000 verschlang er am Ende 1,1 Millionen Euro. Zudem ist die Technik viel zu kompliziert und störungsanfällig. Und die Nachfrage ist bescheiden. Allein die Unterhaltungskosten sind derzeit doppelt so hoch wie die Einnahmen. Stadträte und der damalige Baubürgermeister Wilfried Hajek haben sich von der Aussicht verführen lassen, ein Vorzeigeprojekt zu schaffen, das deutschlandweit Aufsehen erregt. Und im Namen vermeintlich umweltfreundlicher Entscheidungen wird derzeit wohl jeder Unsinn unterstützt. Statt eines funktionalen Zweckbaus mit robuster Technik entstand ein Prachtbau, der seit seiner Fertigstellung nur Ärger macht.

Auch die Schildbürger bauten einst ein einzigartiges Rathaus. Es war dreieckig, mit einem großen Tor aber ohne Fenster ausgestattet. Deshalb war es in diesem Rathaus stockfinster. Das Heilbronner Radhaus ist hell und transparent. Dennoch muss die Stadtverwaltung nun aufpassen, dass der als deutschlandweit einzigartig angepriesene Bau nicht als Schildbürgerstreich in die Geschichte der Stadt eingeht.

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Kommentare

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Georg Wolf am 27.01.2023 12:10 Uhr

Der Redakteur dürfte mit ihrer kritischen Auffassung bzgl. dieses Projektes Recht haben bzw. steht damit nicht allein.
Auch ich beobachte die Situation am sogenannten 'Radhaus' schon seit geraumer Zeit. Es ist offensichtlich, daß es seitens der Radlergemeinde nicht angenommen wird.
Bei der Fragestellung woran das liegen mag, bin ich zu der Einsicht gelangt: Da das Einstellen der Fahrräder zeitaufwendig ist, die Bedienung und das Bezahlsystem kompliziert, und zusätzliche Kosten für die Nutzer entstehen, macht ein vertikales vollautomatisches Parksystem für Fahrräder im wesentlichen nur dann einen Sinn, wenn aus Platzmangel kein Abstellen von Fahrrädern in der Fläche möglich ist. Dies ist aber am Standort Heilbronn nicht der Fall, d.h. es besteht hier kein wirklicher Bedarf für ein Fahrradparkhaus.
Am Rande sei noch erwähnt, daß es mehr als fragwürdig ist, für das bloße Abstellen eines Rades ein System das mit erheblichem elektrischen Energieaufwand betrieben wird, einzusetzen.
Da steht es nun, dieses Wolkenkuckucksheim grüner Kommunalpolitik.
Als Bürger fragt man sich: "1,1 Millionen Euro Baukosten und defizitäre monatliche Folgekosten - wer übernimmt die Verantwortung dafür ?"

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