Christian Streichs Abgang in Freiburg ist ein enormer Verlust
Im Sommer ist beim SC Freiburg Schluss für Christian Streich. Er ist ein besonderer Trainer und Typ, das zeigt auch sein Abschied, findet unser Autor.

Der Blick zurück hilft oft, wenn es darum geht, Entscheidungen über die Zukunft zu erklären. Im vergangenen Oktober hat Christian Streich dem Fußballmagazin "11 Freunde" ein von Nachdenklichkeit geprägtes Interview gegeben. Ein zentraler Satz des Freiburger Trainers lautete: "Ich spüre, dass ich älter werde. Die Kraft schwindet."
Da war schon erkennbar, dass in Streichs Innerstem ein Abschied erwogen wurde. Jetzt haben der Trainer und sein Herzensverein SC Freiburg Fakten geschaffen: Schluss. Aus. Ende. Nach dieser Saison, in zwei Monaten also schon, wenn am 18. Mai der letzte Bundesliga-Spieltag vorbei ist, wird nach mehr als zwölf Jahren eine Cheftrainer-Ära bei den Breisgauern abgeschlossen.
Es ist für den Sport-Club eine enorme Zäsur. Es wird auch für Christian Streich danach ein ganz anderes Leben sein, egal was kommt. Aber der 58-Jährige hat immer Wert darauf gelegt, selbstbestimmt in die Zukunft zu gehen. Seinen Vertrag in Freiburg hat er in den vergangenen Spielzeiten stets nur um ein Jahr verlängert. Im Interview von "11 Freunde" offenbarte er seine Abschieds-Gedanken: "Was kommt noch an Energie bei den Spielern an? Und wenn ich feststelle, dass es nicht mehr reicht und es einen Jüngeren braucht, um an die Spieler ranzukommen, höre ich auf." Bald ist es soweit.
Für den SC ist das ein großer Verlust. Für die gesamte Bundesliga auch, sollte Streich nicht woanders anfangen, wenn er es für passend erachtet. Meinungsstark, gesellschaftspolitisch wach, weit über den grünen Rasen hinaus engagiert, empathisch, emotional, menschenliebend - Christian Streich ist ein ganz besonderer Trainer, ein ganz besonderer Typ. Aber er bestimmt seinen Weg. Und das ist gut so. Auch Jürgen Klopp hat es beim FC Liverpool so gehandhabt. Wer erkennt, dass die Zeit gekommen ist und entsprechend handelt, macht es richtig.