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Flüchtlingshilfe: Bürokratische Hürden bremsen Deutschland mal wieder aus

  
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Es macht fassungslos, dass selbst in Krisensituationen wie einem Ukraine-Krieg nicht flexibel gehandelt wird, meint unsere Redakteurin.

  

Erfahrungen wie die von Lilija Rössle, stundenlang in irgendwelchen Ukraine-Hotlines festzuhängen oder von Papieren erschlagen zu werden, machen fassungslos. Wie kann ein Land wie Deutschland auf der einen Seite so fortschrittlich sein und auf der anderen Seite so träge und festgefahren? Hilfe anzubieten ist schön und gut. Aber wenn sie nicht so schnell ankommt, wie sie sollte, nur weil irgendwelche Anträge hin- und hergeschoben werden, dann läuft etwas falsch. Dabei ist die Lösung simpel: Flexibilität. Mehr braucht es nicht.

In absoluten Krisensituationen wie einem Krieg müssen die organisatorischen Wege und die internen Absprachen innerhalb der Behörden kürzer sein. Vor allem scheint immer wieder vergessen zu werden, dass keinem mit einem Bürokratiedschungel geholfen ist: Behörden haben eine Flut von Papieren abzuarbeiten, und Bürger, die solidarisch handeln, werden ausgebremst, im schlimmsten Fall im Stich gelassen und vergessen.

Hinzu kommt, dass Sprachbarrieren bürokratische Hürden unüberwindbar machen. Es kann nicht sein, dass Anträge auf Englisch nicht möglich sind, weil die Amtssprache Deutsch ist und damit auch die Antragsstellung in Deutsch erfolgen muss. Dann bringen auch gut gemeinte Erklärvideos und Ausfüllhinweise auf Ukrainisch und Russisch nicht viel. Die Ämter tragen keine Schuld. Sie versuchen nur, die Vorgaben der Politik zu erfüllen, müssen aber das Chaos ausbaden und gute Miene zu bösem Spiel machen. Die Veränderung muss von oben kommen. Kürzere bürokratische Prozesse müssen her. Aber es geht träge voran und gleicht einem Kampf gegen Windmühlen.


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