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Warum Schließungen von Bankfilialen keine Katastrophe sind

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Die Empörung ist stets groß, wenn Banken ihre Filialnetze ausdünnen. Doch die Geldinstitute handeln richtig und konsequent, denn der Kunde von heute tickt anders als vor 10 Jahren, meint unser Autor.

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Die Bedeutung von Bargeld wird weiter abnehmen, weil immer mehr Menschen merken, dass es bequemer ist, mit Karte oder Smartphone zu bezahlen, meint unser Autor.
Die Bedeutung von Bargeld wird weiter abnehmen, weil immer mehr Menschen merken, dass es bequemer ist, mit Karte oder Smartphone zu bezahlen, meint unser Autor.  Foto: Angelika Warmuth/dpa

Bankschließungen sind noch immer ein emotionales Thema. Die VR-Bank Heilbronn Schwäbisch Hall erntet in den sozialen Netzwerken derzeit viel Kritik an ihrem diese Woche verkündeten Kurs: Dieser sieht die Schließung von vier Filialen und den Abbau von zahlreichen Geldautomaten und allen Kontoauszugsdruckern vor. Damit holt die Fusionsbank nur nach, was andere längst getan haben. Die Kreissparkasse Heilbronn hat schon vor einigen Jahren ihr großzügiges Filialnetz zusammengestutzt, kürzlich hat die Sparkasse Schwäbisch Hall-Crailsheim die Schließung von sieben Filialen angekündigt.

Die Bankfiliale kann nicht den sozialen Treffpunkt im Ort ersetzen

Diese Entwicklung ist logisch, die Banken handeln konsequent. Man fragt sich, wie oft all jene ihre Bankfiliale aufsuchen, die laut schreien. wenn es zu Schließungen kommt. Fakt ist, dass die Filiale vor allem im ländlichen Raum keine Zukunft mehr hat. Es ist nicht Aufgabe von Kreditinstituten, einen sozialen Treffpunkt zu bieten, weil alle Händler im Ort längst zugemacht haben. Es rechnet sich schlicht nicht, wenn ein oder zwei Mitarbeiter in den Filialen am Tag eine Handvoll Kunden mit Dienstleistungen versorgen, die zum Großteil digital oder am Automaten erledigt werden können. Auch ist die Versorgung mit Bargeld nicht gefährdet, wenn eine Bankniederlassung geschlossen oder ein Automat abgebaut wird. Die Menschen können sich mittlerweile bei nahezu jedem Einkauf im Supermarkt problemlos Bargeld auszahlen lassen. Zudem wird die Bedeutung von Bargeld ohnehin immer weiter abnehmen, weil immer mehr Menschen merken, dass es bequemer ist, mit Karte oder Smartphone zu bezahlen.

Banken: Der Trend geht zu großen Beratungscentern

Die Banken handeln also vernünftig, wenn sie ihre Kapazitäten so bündeln, dass der Kunde am meisten davon hat. Die Einrichtung von großen Beratungscentern, in denen von der Geldanlage bis zur Immobilienfinanzierung alle wichtigen Finanzthemen angeboten werden, ist der richtige Weg. Und wer partout nicht in die nächste große Filiale kommen will oder kann, kann auf digitale oder telefonische Beratungsangebote zurückgreifen oder seinen Bankberater gleich ins heimische Wohnzimmer bestellen.

Ja, die Bankenwelt unterliegt einem drastischen Wandel, aber auch das Kundenverhalten ändert sich fundamental. Viele junge Menschen haben noch nie eine Bankfiliale von innen gesehen. Warum auch, sie tragen ihre Bankgeschäfte im Smartphone immer bei sich. Würde die Branche auf diese Entwicklung nicht reagieren, wäre ihr Ende besiegelt. 

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