Die Streichung der Marathonstrecke beim Trollinger ist ein Fehler
Mit dem Wegfall der Langstrecke beim "Trolli" fällt nun auch das regionsweit verbindende Element weg, meint unser Autor. Seiner Meinung nach ein Zeichen fehlenden Mutes der Veranstalter.
Ein Weihnachtsmarkt, der einen Tag vor der Eröffnung abgesagt wird. Das Weindorf im September auf der Suche nach der Form. Nun der 20. Trollinger-Marathon, der ohne den klassischen Marathon-Lauf stattfinden wird. Heilbronn tut sich schwer mit dem Neustart nach mehr als zwei Jahren Corona-Pandemie. Von Aufbruchstimmung ist jedenfalls wenig zu spüren. Den Veranstaltern, die sich in guten Jahren im Erfolg sonnten und überbordende Strukturen aufgebaut hatten, fehlen in schwierigen Zeiten Konzepte.
Mit dem Wegfall der Langstrecke fällt nun auch das regionsweit verbindende Element weg, das die mutigen Gründungsväter vor über 20 Jahren dem Trollinger Marathon eingehaucht hatten. Eine einzigartige Laufstrecke durch die Weinregion Heilbronn, die Begeisterung von Läufern und Zuschauern an der Strecke. Das Gläschen Wein auf den letzten Kilometern. Das waren die Gründe, warum sich der "Trolli", wie der Lauf liebevoll genannt wird, schnell zu einem der größten Landschaftsläufe in Deutschland entwickelte.
Nach der Absage wird es noch schwerer, an alte Zeiten anzuknüpfen. Auch deshalb hätten HMG und Württembergischer Leichtathletik-Verband gut daran getan, den Jubiläumsmarathon nach der Pause wieder auf die Strecke zu bringen. Mit weniger Service- und Verpflegungsstationen und weniger Drumherum. Wer einen Marathon läuft, braucht keinen Schnickschnack. Er braucht aber Mut, Zuversicht und einen langen Atem. Heute dominiert in den Amtsstuben dagegen die Angst als ständiger Begleiter. Angst war aber schon immer ein schlechter Ratgeber.


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