Investitionen in Bahnnetz: Undurchsichtig, inwiefern die Region profitiert
45 Milliarden für die Schieneninfrastruktur - das klingt erstmal gut. Im Netz der Bahn, das jahrzehntelang vernachlässigt wurde, fehlt es an allen Ecken und Enden. Die Fahrgastverbände sind zu Recht skeptisch, meint unser Autor.
Die Summe ist beeindruckend. 45 Milliarden Euro wollen die Berliner Ampel-Koalitionäre zusätzlich in die Schieneninfrastruktur pumpen. Im Netz der Bahn, das jahrzehntelang vernachlässigt wurde, fehlt es an allen Ecken und Enden. Da schrumpft der phantastisch anmutende Betrag schnell auf Normalmaß zusammen. Auch wenn die Bahn seit einiger Zeit wieder mehr Aufmerksamkeit genießt, bleibt ein Grundübel bestehen. Straßenbaubehörden planen fortwährend Ausbau- und Neubauprojekte. Wenn dann Geld da ist, kann es zügig los gehen.
Die Deutsche Bahn legt mit der Planung los, wenn Mittel für konkrete Vorhaben bereitstehen. Bei Baureife sind die Projekte möglicherweise überholt, und die Millionen haben an anderer Stelle im Haushalt des Verkehrsministeriums Verwendung gefunden. Der Finanzbedarf im Bundesverkehrswegeplan für 2030 ist jetzt schon immens. So erklärt sich, dass Fahrgastverbände nach der Ankündigung des Milliarden-Segens nicht die Sektkorken knallen lassen. Sie sind Leid gewohnt und messen die Verkehrspolitik an Taten.
Ob diese Taten sich auch auf die Region und auf Hohenlohe erstrecken, ist undurchsichtig. Anders als bei den Autobahnprojekten gibt es auf der Schiene keine fixe Liste mit Vorhaben. Dort, wo wie im Zabergäu und im Bottwartal stillgelegte Bahnstrecken wieder in Betrieb genommen werden sollen, ist das Koalitionspapier nicht entscheidend. Hierfür gibt es einen Finanzierungstopf. Für die marode Frankenbahn könnte der Geldsegen eine Rolle spielen. Beim anstehenden Gipfeltreffen in Möckmühl müssen die Karten auf den Tisch. Die Milliarden für die Schiene sind ein gutes Signal. Eine bessere Bahn ist damit längst nicht garantiert.