Polarlichter nach Sonnensturm: Was jetzt am Himmel zu sehen ist
Polarlichter tauchen auch in Deutschland immer wieder am Himmel auf. Im Oktober könnte das Phänomen erneut zu sehen sein – und in Zukunft vielleicht noch häufiger.
Polarlichter sind ein buntes Schauspiel, das in der Nacht zu sehen ist. Viele Menschen bringen sie hauptsächlich mit nördlich gelegenen Orten in Verbindung. Doch man muss nicht nach Lappland reisen, um Polarlichter selbst zu sehen.
Auch in Deutschland sind Polarlichter immer wieder sichtbar. 2024 lohnte es sich bereits im März und im Mai im Raum Heilbronn, einen Blick in den nächtlichen Himmel zu werfen. Nun sollen auch im Oktober wieder Polarlichter zu sehen sein.
Polarlichter in Deutschland zu sehen: So entsteht das Phänomen
Aber wie entstehen Polarlichter überhaupt? Die Sonne sendet dauerhaft energiereiche Teilchen aus – den sogenannten Sonnenwind. Werden mehr Teilchen als üblich ins All geschleudert, spricht man von einem Sonnensturm. Um dieses Vorgehen zu erklären, ist ein Blick unter die Oberfläche der Sonne nötig.
Aus dem Inneren der Sonne wirbelt permanent heiße Materie an die Oberfläche. Dabei kann das Magnetfeld der Sonne behindert werden. Auf der Sonnenoberfläche wird es dadurch an einigen Stellen kälter und ein Sonnenfleck wird sichtbar, erklärt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
Mehr Sonnenflecke treten auf: Polarlichter werden wahrscheinlicher
Ungefähr alle elf Jahre treten Sonnenflecken vermehrt auf. Derzeit ist die Zahl der Sonnenflecken laut der US-Atmosphärenbehörde NOAA so hoch wie die letzten 20 Jahre nicht. Dadurch ist es laut Sami Solanki, Direktor am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, wahrscheinlich, dass es in den nächsten Jahren mehr Sonnenstürme gibt.
Damit dürfte auch die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter auf der Erde steigen. Denn treffen die von der Sonne ins All geschleuderten Teilchen auf das Schutzschild der Erde, wird jenes "wie eine Seifenblase auseinandergezogen und kann sogar reißen". Dann können die Teilchen in das Erd-Magnetfeld eintreten. Dies könne zu "wunderschönen Sachen wie Polarlichtern" führen, aber auch zu Satellitenschäden, sagte Solanki.
Polarlichter dank Sonnenstürmen: Wann das Phänomen im Oktober zu sehen ist
Neben den Polarlichtern ist dann auch der Zusammenbruch des Stromnetzes möglich. Das sei in der Vergangenheit bereits passiert, so der Forscher, der für die europäische Raumfahrtbehörde ESA das Magnetfeld der Sonne misst. Sonnenstürme können beispielsweise Funksignale unterbrechen. Davon können dann neben Fernsehen und Rundfunk auch das GPS-Signal betroffen sein. Die NOAA warnt derzeit vor solchen möglichen Ausfällen.
Was die Polarlichter betrifft, zieht die Seite "Spaceweather" aus den Modellen von der US-Atmosphärenbehörde NOAA und der Nasa folgende Schlüsse: Am 4. Oktober trifft der erste Auswurf von Sonnenplasma auf die Erde. Nach einer stärkeren Sonneneruption soll am 6. Oktober weitere Teilchen auf der Erde ankommen. Polarlichter soll es demnach vor allem in den mittleren Breiten – auch über Europa – geben. Mit dem bloßen Auge kann das Phänomen nur schwer wahrgenommen werden. Mit einem Trick kann man die Farben dennoch sichtbar machen.