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Nach Tsunami-Warnung: Viele Nachbeben erschüttern Nordpazifik

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Vor russischen Halbinsel Kamtschatka bebt die Erde, und zwar mächtig. Experten sprechen vom weltweit heftigsten Beben seit 2011. Am Donnerstag wackelt die Erde dann erneut. Die wichtigsten Entwicklungen im Newsblog.

Von red/dpa

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  • Ein Erdbeben der Stufe 8,8 erschütterte am Dienstag die Erde vor der Insel Kamtschatka.
  • Es gilt als das schwerste Erdbeben seit der Katastrophe von Fukushima im Jahr 2011. 
  • Umliegende Länder hatten sich auf einen Tsunami vorbereitet. 
  • In der Nacht auf Donnerstag kam es zu Nachbeben. 

Es ist das wohl heftigste Beben seit der Katastrophe von Fukushima im Jahre 2011: Vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hatte am Mittwoch ein schweres Erdbeben eine Warnung vor Tsunami-Wellen ausgelöst. Betroffen hiervon sind die östlichen Küsten Russlands und Japans sowie westliche Bundesstaaten der USA. In der Nacht auf Donnerstag folgten dann weitere Nachbeben in der Region. Die wichtigsten Entwicklungen im Newsblog:

Viele Nachbeben erschüttern russische Halbinsel Kamtschatka

Donnerstag, 31. Juli, 07:20 Uhr: Nach dem heftigen Beben der Stärke 8,8 vor der Halbinsel Kamtschatka im Osten Russlands kommt die Erde dort weiter nicht zur Ruhe. In der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) registrierten internationale Erdbebenwarten zahlreiche Nachbeben, viele mit einer Stärke von weit über 5 und in geringer Tiefe von nur etwa zehn Kilometern. Weitere Nachbeben könnten in den nächsten Wochen folgen.

Für Millionen Menschen im Pazifik-Raum galten zwischenzeitlich Tsunami-Warnungen. Die befürchtete Katastrophe blieb aber zunächst aus. Dennoch gab es auch einen Tag nach dem starken Beben noch nicht überall Entwarnung.

Ein Schild zeigt die Evakuierungs-Route in Falle eines Tsunamis an, nachdem aufgrund eines Erdbebens vor Russland eine Tsunami-Warnung für die Region Valparaiso und Chile herausgegeben wurde.
Ein Schild zeigt die Evakuierungs-Route in Falle eines Tsunamis an, nachdem aufgrund eines Erdbebens vor Russland eine Tsunami-Warnung für die Region Valparaiso und Chile herausgegeben wurde.  Foto: Cristobal Basaure Araya/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Selbst im Tausende Kilometer entfernten Pazifikstaat Neuseeland forderten die Behörden weiter zur Vorsicht in Küstennähe auf. Im Zuge des Bebens seien ungewöhnliche Wasserbewegungen und Strömungen beobachtet worden, teilte die nationale Katastrophenschutzbehörde Nema mit. Und Tsunamis seien völlig anders als normale Wellen, warnte der für Notfallmanagement zuständige Minister Mark Mitchell. "Es besteht eine 90-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass jemand stirbt, wenn er von einer Tsunamiwelle erfasst wird", erklärte er.

"Es wird in den kommenden Wochen und Monaten zu Nachbeben in der Region kommen, die aber sehr wahrscheinlich nicht mehr die Magnitude des Hauptbebens erreichen werden", sagte Heidrun Kopp vom Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel dem Science Media Center (SMC). Generell seien Nachbeben gefährlich, da sie bereits beschädigte Infrastruktur komplett zerstören können. "Im vorliegenden Fall wären weitere Schäden vermutlich auf die Halbinsel Kamtschatka begrenzt."

Fünf Meter hohe Tsunami-Wellen: Überschwemmungen nach Erdbeben vor Russlands Küste

15:46 Uhr: Ein starkes Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hat im Norden der Kurilen-Inseln Überschwemmungen ausgelöst. Vier Tsunami-Wellen trafen die Insel Paramuschir, eine davon soll laut Einsatzkräften bis zu fünf Meter hoch gewesen sein. Der Hafen und ein Fischereiunternehmen in Sewero-Kurilsk wurden teilweise überflutet. Verletzte oder größere Schäden wurden laut Behörden nicht gemeldet. Die Tsunami-Warnung bleibt bestehen.

Tsunami-Warnung in Japan aufgehoben

14:52 Uhr: In Japan ist die Tsunami-Warnung aufgehoben worden. Die nationale meteorologische Behörde senkte die Warnung auf die unterste Stufe herab, wie der Fernsehsender NHK am Abend meldete. Zuvor war vor einer bis zu drei Meter hohen Tsunami-Welle gewarnt worden. Die Bewohner entlang der Pazifikküste sollen jedoch bis auf weiteres vorsichtig bleiben. 

Nachbeben könnten für weitere Flutwellen sorgen

12:38 Uhr: Die Flutwellen an den Küsten rund um den Pazifik dürften nach Einschätzung des GFZ Helmholtz-Zentrums für Geoforschung in Potsdam heute im Laufe des Tages ankommen. Normalerweise dauere es einige Stunden, sagte Charlotte Krawczyk, Direktorin der Abteilung Geophysik am GFZ Potsdam. Nach dem schweren Erdbeben vor der russischen Halbinsel Kamtschatka hatten Länder rund um den Pazifik Tsunami-Warnungen ausgesprochen.

Japan, Hawaii und Philippinen: Tsunami-Warnungen zum Teil herabgestuft

12:24 Uhr: Die ersten Länder geben vorsichtig Entwarnungen heraus:

  • Die Tsunami-Warnung für die Hawaii-Inselgruppe ist bereits herabgestuft worden. Trotzdem seien weiterhin starke Wellen an den Küsten möglich, hieß es von Behördenseite. Nun gelte ein Hinweis (advisory), der ausgegeben wird, wenn ein gefährliches Wetter- oder Wasserereignis eintritt. Es wird aber als weniger schwerwiegend eingestuft als es bei einer Tsunami-Warnung der Fall ist.
  • Auch in Japan gibt es teilweise Entwarnung. Warnungen für die nördliche Hauptinsel Hokkaido sowie die nordöstliche Region Tohoku bleiben dagegen vorerst bestehen, berichtete der Fernsehsender NHK unter Berufung auf die Behörde. Die Menschen sollten sich weiterhin in sicheren Gebieten aufhalten, hieß es. Zwischenzeitlich waren mehr als zwei Millionen Menschen an Japans Pazifikküste aufgefordert worden, sich in Sicherheit zu begeben.
  • Die Philippinen haben am Nachmittag (Ortszeit) ihre Warnung vor einem möglichen Tsunami im Zuge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka aufgehoben. Basierend auf den verfügbaren Daten der Meeresspiegelüberwachungsstationen seien keine signifikanten Meeresspiegelschwankungen oder zerstörerischen Tsunamiwellen registriert worden, teilte das örtliche Institut für Vulkanologie und Seismologie (Phivolcs) mit. Alle bisher herausgegebenen Empfehlungen für die Bevölkerung seien damit aufgehoben, hieß es.
  • China hat eine zuvor ausgegebene gelbe Tsunami-Warnung für die Küsten der Provinz Zhejiang und von Shanghai wieder aufgehoben. Das teilte das zuständige Tsunami-Warnzentrum auf Grundlage der jüngsten Überwachungssituation mit. Ganz entspannt ist die Lage dennoch nicht: Shanghai bereitet sich auf die Ankunft eines Tropensturms vor.
  • In Neuseeland warnen die Behördenweiterhin vor starken Strömungen und unvorhersehbaren Wellenbewegungen. Die Warnung gelte für sämtliche Küstenregionen, teilte die neuseeländische Katastrophenschutzbehörde Nema mit. Die ersten Auswirkungen des Tsunamis könnten den Inselstaat gegen Mitternacht (Ortszeit/14.00 Uhr MESZ) erreichen.

Im Live-Video: Küsten am Nordpazifik mit Überwachungskamera beobachten

11:29 Uhr: Die Übertragung zeigt eine Überwachungskamera direkt an der Küste. Je nach Verfügbarkeit der Streams zeigen wir im Verlauf des Tages Bilder aus den jeweils relevantesten Ländern und Küstenregionen: 


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Tsunami-Warnung für Hawaii: keine Flüge von und nach Maui

10:05 Uhr: Wegen der Tsunami-Warnung für die Hawaii-Inselgruppe im Pazifik gibt es aktuell keine Flüge von und nach Maui. Alle Flüge seien für heute Abend gestrichen worden, sagte Gouverneur Josh Green in einer Pressekonferenz. Etwa 200 Menschen hätten in einem Terminal Zuflucht gefunden. Die Flughäfen seien bislang nicht von Schäden betroffen. 

Der Gouverneur appellierte an die Bevölkerung, nicht auf die Straße zu gehen. Man solle zu Hause bleiben und das Fernsehen verfolgen. Das lokale TV zeigte Webcams von den Küsten der Inselgruppe.

Die Lage vor Ort in Bildern – Erdbebenschäden und Tsunami-Alarm

09:45 Uhr: Menschen fliehen, Gebäude sind eingestürzt. Das heftige Erdbeben im Nordpazifik hat zum Teil Schäden hinterlassen. Weitere Länder bereiten sich auf eine mögliche Katastrophe durch einen Tsunami vor. Küstennahe Gebiete wurden zum Teil evakuiert. Die Lage vor Ort in Bildern:


Vorbereitung auf Tsunami-Welle: Japanische Atomruine Fukushima evakuiert

09:10 Uhr: Der Betreiber der japanischen Atomruine Fukushima Daiichi hat wegen der Tsunami-Warnung infolge des schweren Erdbebens vor der russischen Halbinsel Kamtschatka alle Arbeiter zur Evakuierung aufgefordert. Der Konzern Tokyo Electric Power (Tepco) bestätigte der «Japan Times», dass sie sich alle auf höher gelegenen Gebieten in Sicherheit gebracht haben. In dem Atomkraftwerk im Nordosten des Inselreichs war es am 11. März 2011 infolge eines schweren Erdbebens und gewaltigen Tsunamis zu mehreren Kernschmelzen gekommen, nachdem die Kühlsysteme ausgefallen waren. 

Das havarierte Kernkraftwerk Fukushima Daiichi. Hier werden noch die geschmolzenen Brennelemente zurückgeholt. Aufgrund des Tsunamis müssen die Arbeiter nun das Gelände verlassen.
Das havarierte Kernkraftwerk Fukushima Daiichi. Hier werden noch die geschmolzenen Brennelemente zurückgeholt. Aufgrund des Tsunamis müssen die Arbeiter nun das Gelände verlassen.  Foto: kyodo/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Häfen in Hawaii geschlossen

08:12 Uhr: Die Häfen der US-Pazifikinsel Hawaii sind geschlossen worden. Die Küstenwache wies Handelsschiffe an, vor der Küste zu bleiben. Auf Hawaii, wo es gerade Abend ist, gibt es aktuell eine Tsunami-Warnung. Das lokale Fernsehen zeigte Live-Cams von Stränden, um mögliche Bewegungen zu beobachten.

Stärkstes Erdbeben seit Fukushima: Tsunami-Alarm in mehreren Ländern ausgelöst

06:37 Uhr: Mit einer Stärke von 8,8 war das Beben laut der US-Erdbebenwarte USGS das weltweit stärkste seit der Katastrophe von Fukushima im März 2011 - und wurde seit Beginn der Messungen überhaupt nur von fünf Beben übertroffen.

Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass gab die Stärke mit 8,7 an, das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ) in Potsdam mit 7,8. Das Zentrum des Bebens lag den Angaben zufolge in der offenen See, etwa 130 Kilometer vor der nur dünn besiedelten Küste Kamtschatkas, und relativ tief unter dem Meeresboden.

Erdbebenstärke 8,8: Menschen rennen auf die Straße

Laut der Russischen Akademie der Wissenschaften handelte es sich um das heftigste Erdbeben auf der Kamtschatka seit 1952. Mit weiteren Nachbeben sei noch etwa einen Monat lang zu rechnen, sie könnten Stärken von bis zu 7,5 erreichen.  In der Regionalhauptstadt Petropawlowsk-Kamtschatski rannten laut Tass verängstigte Menschen barfuß ins Freie.

Dieses Bild aus einem vom Geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Video zeigt die Folgen eines Tsunamis, der die Küstenregion von Sewero-Kurilsk auf der Insel Paramuschir der Kurilen-Inseln trifft.
Dieses Bild aus einem vom Geophysikalischen Dienst der Russischen Akademie der Wissenschaften veröffentlichten Video zeigt die Folgen eines Tsunamis, der die Küstenregion von Sewero-Kurilsk auf der Insel Paramuschir der Kurilen-Inseln trifft.  Foto: Uncredited/Geophysical Service of the Russian Academy of Sciences/AP/dpa

Kleiderschränke stürzten um, Autos rutschten über wackelnde Straßen und ein Kindergarten-Gebäude wurde schwer beschädigt. Zeitweise sei das Strom- und Telefonnetz zusammengebrochen.  In der russischen Region Sachalin wurden Küstenbewohner vorsichtshalber evakuiert. Stellenweise brandeten laut Tass Tsunami-Wellen von drei bis vier Metern Höhe an Land. Berichte über Verletzte oder gar Tote gab es zunächst nicht.

Evakuierungsaufrufe nach Tsunami-Warnung auch in Japan und auf Hawaii

Die japanischen Behörden stuften ihre Tsunami-Warnung am Vormittag (Ortszeit) hoch: An der Pazifikküste drohten demnach bis zu drei Meter hohe Flutwellen, vor denen Anwohner in höher gelegenen Gegenden Schutz suchen sollten. An der Küste der nordöstlichen Präfektur Miyagi wurden zunächst Flutwellen von 50 Zentimetern Höhe registriert, in anderen Präfekturen wie Fukushima, Hokkaido und Aomori Wellen von bis zu 40 Zentimetern Höhe, wie der japanische Fernsehsender NHK meldete.

Berichte über Probleme in Atomkraftwerken gebe es nicht. Die japanische Regierung richtete einen Krisenstab ein. Ministerpräsident Shigeru Ishiba rief die Menschen auf, sich in höher gelegene Gebiete oder Evakuierungsgebäude zu begeben. Nach Aussagen eines Regierungssprechers gab es jedoch zunächst weder Berichte über Opfer noch über Schäden.

Tsunami-Alarm auch in den USA – Küstenbewohner sollen Gebiete verlassen

Das staatliche Tsunami-Frühwarnsystem in den USA sprach ebenfalls von Wellen von bis zu drei Metern Höhe, die die Küste des Tausende Kilometer vom Zentrum des Bebens entfernten Bundesstaats Hawaii kurz nach 7 Uhr am deutschen Morgen erreichen könnten. Küstenbewohner sollten die gefährdeten Gebiete sofort verlassen oder in mindestens zehnstöckigen Gebäuden Schutz suchen, hieß es.

Außerdem sollten Schiffe auf Geheiß der US-Küstenwache die Häfen von Hawaii verlassen, um nicht von den Wellen an Land gespült zu werden. Die Häfen wurden zwischenzeitlich geschlossen. Auf Hawaii, wo es gerade Abend ist, gibt es aktuell eine Tsunami-Warnung. Das lokale Fernsehen zeigte Live-Cams von Stränden, um mögliche Bewegungen zu beobachten. Auch für Alaskas Westküste wurde eine Tsunami-Warnung erlassen. Weiter entfernte Pazifikstaaten wie die Philippinen und Indonesien wappneten sich ebenfalls für drohende Flutwellen.

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