Extreme Hitze kann im schlimmsten Fall lebensbedrohlich sein
Temperaturen weit über 30 Grad können den Körper belasten. Doch schon mit einfachen Maßnahmen lässt sich die Hitze besser aushalten. So kommt der Körper besser mit der Hitze klar.

36 Grad, und es wird noch heißer: Beschrieb der Sommerhit des Duos Zweiraumwohnung 2007 noch eher die Ausnahme als die Regel, so droht die Textzeile jetzt, 15 Jahre später, zur Standardprognose zu werden. Das freut Sonnenanbeter - doch für viele Menschen wird die Hitze zur Belastung.
Dabei kommt der gesunde menschliche Körper im Grunde gut mit höheren Temperaturen zurecht. Wird es warm, weiten sich die Blutgefäße und Schweiß tritt aus. Verdunstet die Feuchtigkeit auf der Haut, hat dies einen kühlenden Effekt. Dauert die Hitze aber länger an, so kann dieser Mechanismus ins Stocken geraten.
Was bei Hitze im Körper passiert
"Temperaturen, die über einen längeren Zeitraum hinweg bei weit über 30 Grad liegen, können Kreislaufbeschwerden und körperliches Unwohlsein auslösen. Im schlimmsten Fall kann die extreme Hitze lebensbedrohlich sein", warnt die baden-württembergische Gesundheits-Staatssekretärin Ute Leidig. Dann sinkt der Blutdruck, und der Körper verliert zu viel Flüssigkeit und Salze, sogenannte Elektrolyte. Das belastet besonders den Kreislauf. Ein paar Regeln und Tipps können aber helfen, besser mit der Sommerhitze fertig zu werden.
Tipp1: An heißen Tagen viel Wasser trinken
Um den Verlust auszugleichen, heißt es: trinken, trinken, trinken. Meist werden eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeitsaufnahme am Tag empfohlen, je nach Belastung darf es auch mehr sein. Wer aber unter Vorerkrankungen wie einer Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankung leidet, sollte mit seinem Arzt sprechen. Gut geeignete Durstlöscher sind ungesüßte Kräutertees, Mineralwasser oder dünn gemixte Fruchtschorlen. Besonders bei Älteren lässt der Drang, etwas zu trinken, nach. Um dennoch eine ausreichende Trinkmenge zu gewährleisten, können Senioren sich zum Beispiel morgens ihre Ration bereitstellen und in regelmäßigen Abständen ein Glas trinken - eventuell stellen sie sich einen Wecker.
Tipp 2: Leichte Kost essen
Schweres Essen belastet, denn zum Verdauen muss der Körper viel Energie aufbringen. Suppen, Brühen und wasserreiches Obst, Salate und Gemüse helfen dagegen, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen und den Elektrolytverlust auszugleichen. Sie liegen nicht schwer im Magen, halten lange satt und geben dem Körper ausreichend Nährstoffe.
Tipp 3: Bei Hitze im Schatten bleiben
Joggen in der Mittagspause bei über 35 Grad ist keine gute Idee. Nicht umsonst wurde im schon immer etwas heißeren Südeuropa die Siesta erfunden. "Meiden Sie nach Möglichkeit die Mittagshitze im Freien und beschränken Sie Aktivitäten im Freien auf die Morgen- und Abendstunden", rät auch das Bundesgesundheitsministerium auf der Service-Website gesund.bund.de.
Generell gilt: "Bleiben Sie draußen nach Möglichkeit im Schatten." Um einen Hitzestau in der Wohnung zu vermeiden, sollte nachts gelüftet werden, am besten mit Durchzug, wohingegen am Tag die Sonne möglichst ausgesperrt wird. Also Fenster und Türen schließen und Rollläden herunterlassen. Beim Abkühlen helfen lauwarme Duschen oder Fußbäder, auch feuchte Tücher auf Gesicht, Nacken oder Armen tun gut.
Tipp 4: Haut mit luftiger Kleidung vor starker UV-Strahlung schützen
Dicke und enganliegende Kleidung erhitzt den Körper zusätzlich. Leichte, luftige Kleidung dagegen hilft, einen Hitzestau zu vermeiden. Bei hohen Temperaturen eignet sich deshalb dünne und weite Kleidung vor allem aus Leinen oder Baumwolle. Diese bietet Schutz vor leichtem Wind und starker UV-Strahlung, erlaubt aber dennoch eine optimale Luftzirkulation und kühlt den Körper so ab. Synthetische Textilien, die die Wärme am Körper stauen, sollten hingegen vermieden werden. Helle Farben reflektieren die Sonnenstrahlen, dunkle speichern mehr Hitze. Im Freien empfiehlt sich nicht nur für Kinder eine Kopfbedeckung, die auch Ohren und Nacken schützt.
Tipp 5: Bei Verdacht auf Hitzschlag den Notarzt rufen
Ein Hitzschlag ist die schwerste Form der Beeinträchtigung durch hohe Temperaturen - bei Verdacht sofort den Notarzt rufen! Die Körpertemperatur steigt dabei binnen weniger Minuten auf mehr als 40 Grad, typisch ist eine heiße, gerötete und trockene Haut, weil kein oder wenig Schweiß gebildet wird. Es kann zu Bewusstseinsstörungen, Krämpfen, Erbrechen, Durchfall und niedrigem Blutdruck kommen. Der Körper muss sofort abgekühlt werden, am besten mit einem nassen Bettlaken oder in einer Badewanne mit kaltem Wasser, rät der Berufsverband Deutscher Internisten.





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