Autos brauchen in Straßburg eine Umwelt-Plakette
Auch Deutsche, die mit dem Auto nach Frankreich fahren, brauchen in einigen Regionen seit Jahresbeginn eine Umwelt-Vignette für ihr Fahrzeug. Wer ohne erwischt wird, dem drohen empfindliche Strafen.

Während für baden-württembergische Kommunen, darunter Ilsfeld, über die Aufhebung der sogenannten Umweltzonen nachgedacht wird, machen unsere Nachbarn auf der anderen Seite des Rheins ernst: Frankreich hat zum Jahreswechsel eine Reihe von Umweltzonen scharf geschaltet, darunter die im beliebten Ausflugs-Ziel Straßburg. Auch deutsche Autofahrer brauchen damit eine französische Vignette, die sogenannte Crit'Air. Wer ohne erwischt wird, dem drohen empfindliche Strafen.
Reicht auch die deutsche Umweltplakette?
Nein, sie ist für Frankreich nicht ausreichend. Wer im Nachbarland mit seinem Fahrzeug, also zum Bespiel Auto, Motorrad, Bus, Quad oder Lkw, in feste oder temporäre Umweltzonen fahren will, braucht zwingend eine französische Vignette. Überwacht wird die Regelung unter anderem durch automatisierte Kontrollen mit Kennzeichenerfassung. Außerhalb der Umweltzonen wird keine Vignette benötigt. Die Bußgelder bei Verstößen sind hoch, sie gehen bei 68 Euro los und können bis zu 375 Euro für schwere Fahrzeuge reichen.
Wo gelten die Umweltzonen?
Außer in Straßburg gibt es eine Reihe weiterer fester Umweltzonen, zum Beispiel in den Städten Paris, Grenoble, Marseille, Montpellier oder Rennes. Sie werden abgekürzt mit ZFE (zone à faible emission) oder ZCR (zone de circulation restrainte) Darüber hinaus können Regionen oder Departements temporäre Umweltzonen ausweisen, wenn die Luftqualität besonders schlecht ist (ZPA oder ZPaD). Dafür gelten abgestufte Beschränkungen wie Tempolimits, die in einem weiteren Schritt auf Fahrverbote für Fahrzeuge ohne Crit'Air oder solche mit einer bestimmten Vignette ausgedehnt werden können. Die Bekanntgabe kann sehr kurzfristig erfolgen, eine Beschilderung dafür gibt es deshalb nicht. Autofahrer sind also auf Informationen der Medien oder elektronische Anzeigen angewiesen.
In welchen Kategorien gibt es die Crit'Air?
Die französische Umweltplakette gibt es in sechs verschiedenen Kategorien, unterteilt nach Farben. Sie werden je nach Fahrzeugtyp, Euro-Schadstoffnorm und erstmaliger Zulassung vergeben.
Wer bekommt die Vignette?
Laut dem deutschen ADAC sind das Pkw, die nach dem 31. Dezember 1996 erstmalig zugelassen wurden. Für Lkw und andere Fahrzeugtypen gelten andere Daten. Weitere Infos dazu gibt es auf den Internetseiten des ADAC. Älteren Pkw wird demnach keine Umweltplakette zugeteilt. Sie dürfen in französischen Umweltzonen nicht fahren, sofern es keine Sonderregelung gibt.
Wo gibt es die Vignette und wie lange gilt sie?
Sie ist fahrzeugbezogen und gilt unbefristet - sie muss allerdings erneuert werden, wenn ein Auto ein neues Kennzeichen erhält. Aufgeklebt wird sie, wie ihre deutsche Entsprechung, auf der Innenseite der Windschutzscheibe. Zu bestellen ist die Vignette direkt auf den Internetseiten des französischen Umweltministeriums (auch auf deutsch). Dort kostet sie 4,51 Euro inklusive Versand (www.certificat-air.gouv.fr), dieser kann bis zu 14 Tage dauern. Wer die Plakette kurzfristig ordert, kann auch die Bestellbestätigung ausdrucken und mit sich führen. Im Internet gibt es Anbieter, die den Service übernehmen. Allerdings liegen die Kosten bei diesen kommerziellen Angeboten deutlich höher, in der Regel um mindestens zehn Euro. Die Plakette muss vorab online beantragt werden, sie ist nicht vor Ort, etwa an Tankstellen, erhältlich.