Ferien-Staus dank Unwetter in der Schweiz: Wie Reisende in den Süden kommen
Nach heftigen Unwettern in der Schweiz können Italien-Urlauber die Strecke über den San-Bernardino-Pass auf unbestimmte Zeit nicht mehr nutzen. Wie Reisende jetzt in den Süden kommen.

Nach heftigen Unwettern haben Erdrutsche und Überschwemmungen in der Schweiz erhebliche Schäden angerichtet. Unter anderem waren die Nord-Süd-Straßen durch das Misoxtal nördlich des Comer Sees weitgehend gesperrt. Auf der Autobahn A13 oberhalb von Lostallo wurde ein 200 Meter langes Stück zerstört. An einer Stelle war die gesamte vierspurige Fahrbahn von Wasser unterspült und eingebrochen.
Das könnte erhebliche Folgen für den Ferienverkehr haben. Denn die A13 ist eine wichtige Ausweichroute für Reisende, die vom Bodensee über den San-Bernardino-Pass in Richtung Italien fahren, wenn der Gotthard-Tunnel überlastet ist. Sobald die Wartezeit am Gotthard-Tunnel mindestens eine Stunde beträgt, wird empfohlen die Strecke über die A13 zu fahren. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung ist aber nun zwischen den Anschlussstellen Thusis GR und Bellinzona TI gesperrt. Der 90 Kilometer lange Bereich der A13 wird nach einer ersten Schätzung der Kantonspolizei Graubünden voraussichtlich monatelang "betriebsunfähig" sein.
Gesperrte Autobahn Richtung Italien: Was auf Reisende in den Sommerferien zukommt
Der ADAC zitiert den Vize-Chef des Schweizer Bundesamtes für Straßen (Astra), der sagte, dass eine Hälfte der A13 in rund drei bis vier Wochen wieder befahrbar sein könnte. Astra begutachtete die Schäden und wollte am Montag mit Reparaturen beginnen, wenn das Wasser genügend zurückgeht. Wie lange es dauert, war nicht abzusehen. Um ein Verkehrschaos am Gotthard-Tunnel zu vermeiden, empfiehlt der Touring Club Schweiz (TCS) weitere Routen.
Je nach Abfahrts- und Zielort bieten sich laut TCS die Passstraßen an. In der Westschweiz wird die Ausweichroute über den Simplonpass im Kanton Wallis für die Fahrt nach Italien empfohlen. Eine weitere Möglichkeit für Reisende aus dem Bodensee ist über den Splügenpass zu fahren, um den Comer See zu erreichen. Allgemein empfiehlt der TCS die Reise so gut wie möglich zu planen und, wenn irgendwie möglich, die Abfahrt an Wochenenden zu vermeiden.
Unwetter macht Probleme im Reise-Verkehr – Vermehrt Bahnverkehr am Gotthard möglich
Die Schweizerischen Bundesbahnen wollen in den nächsten Tagen zudem prüfen, ob zu den Sommerferien der Bahnverkehr am Gotthard verstärkt werden muss. Damit könnten Reisende während der Reparatur an der A13 auf die Bahn ausweichen. In einigen Schweizer Kantonen beginnen die Sommerferien schon am kommenden Wochenende.
Tote und Vermisste nach dem Unwetter in der Schweiz
Nach dem Unwetter werden bei Lostallo zwei Menschen weiterhin vermisst. Ihre Häuser waren bei einem Erdrutsch am Freitagabend fortgerissen worden. Ursprünglich wurden vier Personen vermisst: Eine Frau konnte am Samstagmorgen gerettet werden, die Leiche eines Mannes wurde am Sonntag mehrere Kilometer weiter gefunden.
Sechs Wasserkraftwerke wurden in dem Gebiet vorsorglich abgeschaltet. Einige seien beschädigt worden, berichtete das Energieunternehmen Axpo am Montag. Die Kraftwerke seien alle in sicherem Zustand, teilte der Energiekonzern mit. Zwei könnten schnell wieder in Betrieb genommen werden. Bei vier weiteren Anlagen sei eine umfangreichere Instandsetzung nötig

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