Patrick Assenheimer: "Ohne Fehler kann es weit nach vorne gehen"
Der Heilbronner Rennfahrer Patrick Assenheimer spricht im Interview über seine Karriere, das 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife und die Zukunft des Motorsports. Der 31-Jährige rechnet sich gute Chancen in der "grünen Hölle" aus.

Die Langstreckenrennen auf der Nordschleife des Nürburgrings und die GT World Challenge Europe sind für den Heilbronner Rennfahrer Patrick Assenheimer der größte und wichtigste Teil der Motorsportsaison 2023. Der 31-Jährige ist mittlerweile viel mehr international unterwegs als zu Beginn seiner Karriere. "Ich finde es faszinierend, überall auf der Welt neue Strecken kennenzulernen", sagt der Mercedes-Pilot im Interview mit der Autostimme.
Herr Assenheimer, Sie haben einst klein angefangen im Motorsport, heute sind Sie in vielen Rennserien ein gefragter Fahrer. Hätten Sie das erwartet?
Patrick Assenheimer: Nein, überhaupt nicht. Mein Einstieg war 2011 mit unserem Mitarbeiterprojekt auf dem Mercedes C230 auf der Nordschleife des Nürburgrings. Dann ging alles Schlag auf Schlag. Mit dem Erfolg kamen dann neue Partner. Ich hatte bisher das Glück die richtigen Leute kennen zu lernen, die mich unterstützt haben, bis hin zum Werksfahrer von AMG auf der Nordschleife.
Inzwischen sind Sie viel mehr international unterwegs.
Assenheimer: Das stimmt. Als Rennfahrer will man in erster Linie viel fahren. Das wird in Deutschland teilweise immer schwieriger, denn Motorsport hat nicht überall mehr den Stellenwert, den er früher einmal hatte. Zum anderen. Gerade in den USA gibt es eine große Vielfalt an Rennstrecken. Außerdem zelebrieren dort die Zuschauer den Motorsport ganz anders, als das in vielen anderen Teilen der Welt der Fall ist.
Was steht für Sie in diesem Jahr alles an?
Assenheimer: Ich war jetzt schon zweimal auf der Nordschleife des Nürburgrings unterwegs in diesem Jahr. Außerdem bin ich in der GT World Challenge Europe bei allen Rennen dabei. Höhepunkt wird jetzt auf jeden Fall das 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife am nächsten Wochenende. Unter der Nennung Schnitzelalm Racing gehe ich dort mit der Startnummer 11 in der Klasse SP9 Pro Am ins Rennen.
Was rechnen Sie sich in der "grünen Hölle" aus?
Assenheimer: Ich freue mich riesig auf das Rennen. 24 Stunden mit Vollgas, Tag und Nacht, über die Nordschleife. Boxenstopps nur zum Fahrerwechsel, Tanken und Reifen wechseln. Fahrer, Team und Fahrzeug am Anschlag. Das hochkarätige und große Teilnehmerfeld bei den GT3-Boliden verspricht Spannung pur. Ich denke, wir haben in der Pro Am gute Chancen, ganz vorne mitzufahren. Wenn wir fehlerfrei bleiben und ohne Probleme durchfahren, kann es auch in der Gesamtwertung weit nach vorne gehen.
Mal von der Nordschleife abgesehen, was ist Ihre Lieblingsstrecke?
Assenheimer: Bathurst in Australien, das ist einfach einmalig. Zur Hälfte ist das eine normale Landstraße, wunderschön in den Bergen gelegen, gut acht Kilometer lang. Das hat mit einer Rennstrecke, wie man es sonst kennt, nicht so viel zu tun. Das macht einfach riesig Freude und Spaß, dort zu fahren.
Sie sind vor einigen Wochen Vater geworden. Wird man da schneller oder langsamer?
Assenheimer: Ich glaube, da ändert sich am Speed nicht so viel. Ich habe eher den Wunsch, nach den Rennen wieder schnell zu Hause bei der Familie zu sein. Sicher wird auch bald die Zeit kommen, wenn die Kleine zusammen mit ihrer Mutter mich an die Rennstrecke begleiten können.
Was muss sich ändern, damit Motorsport in Deutschland eine Zukunft hat?
Assenheimer: Es müssen neue Technologien kommen, die im Motorsport für die Serie erprobt werden. Die deutschen Hersteller müssen wieder mehr hinter dem Thema stehen. Mercedes ist bereits in der Formel 1, Audi folgt ab 2026. Das sollte insgesamt einen Schub geben, damit in Zukunft wieder ein Grand Prix in Deutschland stattfindet. An der Formel 1 sieht man ja exemplarisch, wie auf Nachhaltigkeit gesetzt wird.