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Der neue Audi RS E-Tron GT aus Heilbronn: Unterwegs im geheimen Prototypen

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Mehr Kraft, Ladeleistung, Reichweite und Fahrdynamik für den Audi RS E-Tron GT aus Heilbronn. Team der Autostimme darf exklusiv in einem geheimen Prototypen mitfahren.

 Foto: Emanuele Staiano

In knalligem Rot steht der Wagen mit dem Heilbronner Kennzeichen vor dem Eingang zur Produktion von Audi am Standort Böllinger Höfe in Heilbronn. Die Stellen, an denen die Designer Hand angelegt haben, sind mit schwarz-weißer Tarnfolie abgeklebt. Seit Frühjahr 2021 ist der E-Tron GT auf dem Markt – das erste vollelektrische Auto der Audi Sport GmbH. "Wir waren immer mutig und haben Neues gewagt", sagt Geschäftsführer Rolf Michl. "Der RS E-Tron GT markierte den Einstieg in die rein elektrische RS-Welt von Audi und ist als hochemotionaler Imageträger ein wichtiger Meilenstein für die gesamte Marke."

Nach drei Jahren erhält das viertürige Coupé nun im Sommer eine umfangreiche optische und vor allem technische Auffrischung. Die Autostimme durfte nun exklusiv vor der Weltpremiere in einem Prototypen des sportlichen Stromers mitfahren.


Neuer Audi RS E-Tron GT: Was sich an der Optik ändert

Erst einmal ums 4,99 Meter lange, 1,96 Meter breite und 1,41 Meter hohe Auto herumlaufen. Die anwesenden Ingenieure und der Sprecher aus der Presseabteilung dürfen vor der Enthüllung im Sommer noch nicht all zu viel verraten. Aber bei genauerem Hinsehen und Ertasten wird trotz der Tarnung deutlich: An Front- und Heckpartie haben die Designer die sportliche Optik des Wagens noch einmal geschärft.

Schnell ist klar: Der Prototyp auf dem Hof ist ein RS-Modell, die Spitze der Baureihe. Vorne sind die Lufteinlässe augenscheinlich anders geformt. Und da auch der geschlossene Kühlergrill getarnt ist, dürfte Audi auch hier viel geändert haben. Vor allem hinten lässt sich erfühlen, dass der Diffusor deutlich sportlicher gestaltet wurde.

Ein- und Aussteigen: Die Karosserie des Audi RS E-Tron GT hebt sich an

"Unser Hauptaugenmerk lag auf der Technik", sagt Stephan Reil, der die Technische Entwicklung am Standort Neckarsulm verantwortet und der maßgeblich an der Produktaufwertung des E-Autos beteiligt war. Die erste Änderung zeigt sich beim Einsteigen. Sobald man den Türgriff betätigt, hebt sich die Karosserie an, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.


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Beschleunigung des neuen Audi RS E-Tron GT ist kaum in Worte zu fassen

Egal, was man zuvor schon bewegt hat – die Beschleunigung ist mit nichts zu vergleichen und kaum in Worte zu fassen. Damit ist aber nicht die messbare Zeit gemeint, die das viertürige Coupé bis Tempo 100 benötigt. Es ist die schiere Kraft, mit der der Wagen aus dem Stand losmarschiert. Kein Turboloch, keine Verzögerung, nichts.

Zu den Zahlen schweigt man sich bei Audi noch aus, aber es wird unterwegs deutlich: Der Stromer hat bei der Leistung noch einmal zugelegt. Die RS-Variante dürfte unseren Schätzungen zufolge jetzt weit jenseits der 700 PS liegen - bisher waren es maximal 646 PS.

Ladeleistung des Audi RS E-Tron GT steigt wohl über 300 kW

"Unser Fokus lag neben der Performance aber auch darauf, Reichweite und Ladeleistung nochmals zu verbessern", so Reil. Da das Schwestermodell Taycan von Porsche nun maximal 320 statt 270 kW Strom ziehen kann, dürfte das der Stromer aus Heilbronn auch können. Damit sollte im besten Fall eine Ladung von zehn auf 80 Prozent Akkustand nun in deutlich unter 20 Minuten möglich sein. Der größere Akku wird nun wohl die 100 kWh-Marke (zuvor 93 kWh) überspringen, das sollte die Reichweite um 50 bis 100 Kilometer hochschrauben.

GT steht bei dem lokal emissionsfreien Wagen für Gran Turismo. Der Begriff stammt aus dem Italienischen. Gemeint ist damit ein sportliches Auto, mit dem man mitunter lange Strecken zurücklegt. Ein Reisewagen sozusagen. "Das war und ist uns wichtig: Der E-Tron GT soll Sportlichkeit und Komfort miteinander verbinden", sagt Ingenieur Reil. Den größten Aufwand hat die Entwicklungsabteilung daher für die Fahreigenschaften betrieben. Wichtigste Neuerung ist das Aktivfahrwerk.

Neues Audi-Modell liegt fast wie ein Motorrad in der Kurve

Eine kurvige Landstraße, vorne knickt die Straße scharf nach links ab. Stephan Reil lenkt ein, bleibt in ein und dem selben Lenkwinkel, der RS E-Tron GT legt sich gefühlt fast wie ein Motorrad in die Kurve. "Das Aktivfahrwerk sorgt dafür, dass die Querbeschleunigung für die Passagiere reduziert wird und sich das Auto entgegen der Querbeschleunigung in die Kurve neigt", erklärt Reil. Die Landstraße wird zunehmend welliger, hier und da tun sich grobe Unebenheiten auf, die der Stromer sorgfältig glattbügelt. Hier zeigt sich wiederum der hohe Komfort, den man in dem sportlichen Wagen so vielleicht nicht erwartet.

Auf der Autobahn drückt Reil einen noch abgeklebten Knopf am Lenkrad. Was es damit auf sich hat, darf der Ingenieur vor der Weltpremiere noch nicht verraten. Gefühlt presst es den Autor beim Beschleunigen noch etwas mehr in den gut geformten Sitz. Fast scheint es so, als ob es sich um eine Art Boost-Taste handelt, die noch ein paar Extra-Pferdestärken aus den beiden E-Motoren (je einer an Vorder- und Hinterachse) holt. Einiges bleibt noch geheim bis zum Sommer. Auch was den Preis anbelangt. Der dürfte steigen, nachdem es nun von allem noch ein bisschen mehr gibt. Aktuell startet der E-Tron GT bei 106.000 Euro, die RS-Variante bei 145.500 Euro.

 
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Kommentare

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Stefan am 16.04.2024 10:26 Uhr

Spitze, Audi hat verstanden in welche Richtung die Entwicklung gehen muss!

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