Wenn die Lehrzeit schwierig wird, begleiten Vera-Plus-Mentoren junge Auszubildende
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Klaus Harder und Ute Wagner arbeiten ehrenamtlich als Mentoren bei Vera Plus, einen Programm gegen Ausbildungsabbrüche. Derzeit kümmern sie sich in Bad Rappenau um drei Nepalesen, die im Rahmen des „Nepal Soft Skills Trainings“ nach Deutschland kamen.
Klaus Harder und Ute Wagner sind sogenannte Experten beim Förderprogramm Vera Plus. Sie unterstützen Auszubildende mit dem Ziel, Ausbildungsabbrüche zu vermeiden.
Foto: Plapp-Schirmer, Ulrike
Jeder vierte Auszubildende in Deutschland bricht seine Lehre ab. Die Initiative Vera Plus hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Zahl zu senken, indem 5000 Mentorinnen und Mentoren, im Bundesgebiet verteilt, jungen Menschen helfen, Schwierigkeiten bei der Ausbildung zu überwinden. „75 Prozent ,unserer’ Auszubildenden“, heißt es in einem Flyer, den der Koordinator in der Region Heilbronn-Franken, Klaus Harder, zum Gespräch mitbringt, „erreichen ihr persönliches Ziel.“
Vera-Plus-Mentorin Ute Wagner ist motiviert, ihr Wissen weiterzugeben
Auch für Ute Wagner ist das ein Motiv, ihr Fachwissen als ehemalige Personalerin bei Vera Plus einzubringen. Wagner hat derzeit drei junge Leute aus Nepal unter ihren Fittichen. Ein Novum bei Vera: Denn die Nepalesen leben bisher nicht in Deutschland. Sie kommen, um hier eine Lehre zu machen und diese erfolgreich abzuschließen. Darauf werden sie vorbereitet.
Initiatorin dieses Ausbildungsprojektes, das von Vera-Mentoren begleitet wird, ist die ehemalige Leiterin des Goethe-Instituts in Kathmandu, Kathrin Junken. Im Dezember stellt sie ihr Projekt bei einem internen Erfahrungsaustausch in Heilbronn vor.
Vorbereitung auf Deutschland dauert in Nepal ein bis zwei Jahre
Zwischen 600 und 700 junge Menschen sollen aus Nepal nach Deutschland kommen, um hier zu helfen, den Fachkräftemangel in der Gastronomie und Hotellerie, im Handwerk oder in der Pflege abzufedern. Ein bis zwei Jahre dauert ihre Vorbereitung beim Nepal Soft Skills Training“ (NSST).
Alle bringen bereits Deutschkenntnisse auf B1- oder B2-Niveau mit. Alle haben bereits einen Ausbildungsvertrag. 28 sind für die Region Heilbronn-Franken vorgesehen, ein Teil von ihnen ist bereits da. „Das machst du nur, wenn du aufgeweckt bist“, sagt Ute Wagner. Sie betreut seit Ende August drei Auszubildende im Hotel Saline 1822 in Bad Rappenau. „Einer wird Koch, einer lernt Veranstaltungsmanagement, einer wird Hotelfachmann.“
Wohnraumsuche gestaltet sich für junge Azubis schwierig
Die jungen Leute sind dort derzeit noch in eigenen Räumen untergebracht. Sie suchen jetzt eine Wohnung – und genau das ist eine Schwierigkeit, bei der Vera-Mentoren helfen können.
„Als sie ankamen, habe ich sie abgeholt. Sie zur Anmeldung begleitet, eine SIM-Karte, eine Gesundheitskarte und einen Hausarzt besorgt“, beschreibt Ute Wagner die ersten Momente der jungen Nepalesen in der Region. Und obwohl diese in Kathmandu auch auf die deutsche Kultur vorbereitet wurden und wissen, was von ihnen erwartet wird, ist doch vieles in ihrem neuen Leben ein Buch mit sieben Siegeln. Oder wie Ute Wagner es ausdrückt: „Für die ist das Neuland.“
Enge Zusammenarbeit zwischen Vera Plus, den Kammern und der Agentur für Arbeit
Vera Plus arbeiten eng mit den Kammern, der Agentur für Arbeit und den Berufsschulen zusammen, erklärt der Regionalkoordinator Klaus Harder. „Jeder Auszubildende, der aus Nepal kommt, bekommt automatisch einen ehrenamtlichen Betreuer zur Seite gestellt.“ Begleitet wird so lange wie es nötig ist.
In Bad Rappenau arbeitet Vera Plus eng mit den ehrenamtlichen Jobcoaches zusammen, die wiederum zum Verein „Gemeinsam“ gehören. Wer dort betreut werde, habe gute Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden, betont Harder und zeichnet den Weg eines jungen Mannes aus Guinea nach, der als Geflüchteter in die Kurstadt kam, und nun bei einer örtlichen Firma zum Maschinenanlagenführer ausgebildet wird.
Jobcoaches vermitteln jungen Mann aus Guinea erfolgreich in Ausbildung
„Er ist enorm zuverlässig und fleißig“, sagt Harder. Aber auch, dass ohne einen kompetenten Ansprechpartner an der Seite manch eine Ausbildung gar nicht möglich wäre. Auch, wenn es um soziale oder persönliche Belange geht – oder einfach nur um einen Wohngeldantrag.
„Mir selbst ist es gut gegangen“, sagt Ute Wagner. „Meine Kinder hatten, von Corona mal abgesehen, keine Probleme in der Schule und in der Ausbildung.“ Hier bei Vera Plus wolle sie etwas von diesem Glück zurückgeben. „Ich habe die Zeit, ich kann es gut, ich habe es ja auch beruflich gemacht“, sagt die ehemalige Prüferin an der IHK Mannheim selbstbewusst. „Man braucht ein Ziel. Sonst ist auch der Weg unklar.“ Das sagt sie den jungen Leuten, die sie als Vera-Plus-Mentorin begleitet.
Junge Auszubildende aus Nepal sind auf einem guten Weg
Bei ihren drei Nepalesen hat Ute Wagner ein gutes Gefühl. Sie teilten Werte, die wir auch leben: Höflichkeit, Zuverlässigkeit und eine hohe Motivation. Telefonisch sei sie stets für die Drei erreichbar. Sie ist und bleibt deren Ansprechpartnerin. Das Telefon bleibt stumm: „Ich glaube, die brauchen mich gar nicht mehr“, sagt sie zuversichtlich.
Vera-Plus-Mentor werden
Wer nach einem erfüllten Arbeitsleben in den Ruhestand geht, könne dem Fachkräftenachwuchs eine große Hilfe sein – eine Hilfe, auf die es ankommt“, heißt es auf der Seite des Senior Expert Services in Bonn. Denn zurzeit beginne der Weg in den Beruf für viele Auszubildende mit einem Fehlstart: „In Deutschland werden 25 Prozent aller Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst, etliche bereits im ersten Jahr.“ Im Rahmen seines bundesweiten Angebots Vera Plus zur Verbesserung von Ausbildungserfolgen, das vom Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) gefördert wird, gibt der Senior Expert Service (SES) Fachleuten im Ruhestand die Möglichkeit, sich für junge Menschen einzusetzen, denen die Ausbildung schwerfällt: als lebens- und berufserfahrene Vertrauenspersonen, die Halt und Orientierung geben. Wer sich für ein Ehrenamt bei, SES interessiert, darf sich Im Internet schlau machen unter www.vera.ses-bonn.de. Oder bei dem Regionalkoordinator für die Region Heilbronn-Franken, Klaus Harder, unter heilbronn@vera.ses-bonn.de.
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