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Transport nach Sinsheim
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"Gibt es nur einmal im Leben“: U-Boot U17 bewältigt nächste Etappe

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Das historische U-Boot U17 ist auf ein Schwimmponton verladen worden. Nun geht die Fahrt auf dem Wasser weiter. Bis es Sinsheim erreicht, warten weitere Herausforderungen. 

Das U-Boot wird im Speyerer Naturhafen auf den Ponton gefahren.
Das U-Boot wird im Speyerer Naturhafen auf den Ponton gefahren.  Foto: Elfi Hofmann

Langsam, Meter für Meter, schiebt der kleine Lastwagen seine angehängte und um ein vielfaches größere Fracht vorwärts. Immer wieder stoppt die Fahrt, Funksprüche werden ausgetauscht. Beim Transport von U17 von Speyer nach Sinsheim kommt es auf jede Kleinigkeit und manchmal auch auf jeden Zentimeter an.

Am Sonntag, als das U-Boot mit Hilfe eines Tiefladers vom Gelände des Technik-Museums in den Speyerer Naturhafen gefahren wurde, verfehlte die Crew einen Balkon nur knapp. Jetzt, zwei Tage später, soll der fast 50 Meter lange Koloss auf einen Schwimmponton geschoben werden. Doch das dauert. 


Immer wieder wird aus dem Ponton Wasser abgelassen. So soll die Lage reguliert werden, erklärt Pressesprecherin Sandra Drawe. Schließlich muss die Plattform das immer noch 350 Tonnen schwere U-Boot tragen können. „Ohne wurde es tatsächlich absaufen“, fasst Drawe die Situation zusammen. Denn fahrtüchtig ist das 1973 erstmals zu Wasser gelassene Boot nicht mehr.

Transport von U-Boot U17 nach Sinsheim: Zeitplan erlaubt keine Fehler

Bis nach Haßmersheim geht die Reise auf Rhein und Neckar. Ab dort setzt U17 seine Fahrt bis Sinsheim an Land fort. Doch soweit ist es noch lange nicht, denn zum zweiten Mal wird eine Pause eingelegt – es muss noch mehr Wasser abgelassen werden.

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Wie bereits beim Transport der Concorde setzen die Museen auch diesmal wieder auf das Unternehmen Kübler. Man arbeite sehr gerne mit ihnen zusammen, sagt Sandra Drawe: „Sie checken lieber alles einmal zu oft.“ Denn schiefgehen sollte tunlichst nichts, schließlich ist der Zeitplan eng: Am 28. Juli steht die finale Etappe an.

Besondere Beziehung zu U-Boot U17: In den 70er-Jahren auf dem neuesten Stand

Jürgen Weber wird jede einzelne Station vor Ort mitverfolgen. Der Fregattenkapitän a.D. hat eine besondere Beziehung zu U17. Vor 40 Jahren absolvierte er auf dem Boot seinen Kommandantenlehrgang, vier Jahre später kommandierte er dann die Crew für zwei Wochen während einer Mobilmachungs-Übung. „Ich bin glücklich, dass es bewahrt wird“, sagt der 70-Jährige. „Das ist kein Stück Stahl, sondern unsere zweite Haut.“

18 Exemplare dieser Klasse seien in den 1970er Jahren gebaut worden. Für die damalige Zeit war das Boot technisch auf dem neuesten Stand, Mitte der 80er Jahre wurde es schließlich überholt, 2010 dann außer Betrieb genommen. Für Jürgen Weber ist die Aktion der Technik-Museen ein Glücksfall. Damit setze man sowohl den Erbauern als auch der ehemaligen Besatzung ein Denkmal. 

U17-Transport: Unter der Alten Brücke in Heidelberg geht's nur liegend durch

Plötzlich schiebt sich der Tieflader wieder vorwärts, nur noch wenige Meter gilt es zu überwinden. Ganz mittig steht die Fracht allerdings nicht. Das ist kein logistischer Fehler, sondern volle Absicht, denn um beispielsweise unter der Alten Brücke in Heidelberg durchfahren zu können, muss der Koloss auf die Seite gelegt werden. Um durch die Schleusen zu kommen, dürfe außerdem kein Teil überstehen, erklärt Projektleiter Michael Einkörn. Über ein Jahr habe man an der perfekten Strecke, die auch mitten durch Gemeinden und Städte führen wird, getüftelt.

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Der enge Zeitplan erlaubt so gut wie keine Fehler, denn sobald U17 in Haßmersheim an Land geht, müssen Straßen gesperrt oder Oberleitungen angehoben werden. Michael Einkörn ist guter Dinge, dass alles funktionieren wird. Erfahrung haben er und das Museumsteam: Im vergangenen Jahr wurde das Boot aus Norddeutschland in die Pfalz gebracht. 

Am Freitag geht es weiter von Speyer nach Mannheim

Als die letzten Meter auf den Ponton überwunden sind, ist die Erleichterung bei allen Beteiligten förmlich zu spüren. Doch damit ist die Arbeit noch nicht getan. Der Tieflader wird im Anschluss unter dem Boot herausgezogen, das Boot wird mit Hilfe einer hydraulischen Vorrichtung heruntergelassen. Graue Elefantenfüße fungieren als Stützen, damit U17 nicht ins Wasser rutscht.

Auch Schweißarbeiten sind noch zu erledigen, bevor es am Freitag weiter geht in Richtung Mannheim. Jürgen Weber ist zufrieden mit dem Ergebnis: „Sowas gibt es nur einmal im Leben.“

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