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Spektakuläre Drohnenreinigung: So wird die Concorde im Technik Museum Sinsheim sauber

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Auf 30 Metern Höhe wird eine Drohne der Firma KTV Working Drone eingesetzt, um das Flugzeug im Technik Museum Sinsheim zu reinigen. Die Arbeiten sind für drei Tage geplant.


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Langsam steigt die blaue Drohne in die Luft. Sie bewegt sich immer höher und höher, bis sie ihr Ziel erreicht: Die Concorde – das wohl bekannteste Flugzeug, das mit doppelter Schallgeschwindigkeit einst auf der ganzen Welt unterwegs war.

Dort angekommen fängt die Drohne mit ihrer Arbeit an und sprüht mit Hochdruck heißes Wasser aus der befestigten Lanze gegen den Aluminiumkörper.

Schwierige Reinigung im Technik Museum Sinsheim: Concorde ist nicht so leicht zu erreichen

Seit Dienstag ist die Firma KTV Working Drone Germany mit Sitz in Heidelberg damit beschäftigt, die Concorde im Technik Museum Sinsheim zu reinigen. Dass es jetzt eine Drohne übernimmt, ist vor allem den schwierigen Bedingungen zu verdanken.

„Wir haben sonst immer einen Autokran mit einem Korb verwendet. Dort haben dann zwei Mann gereinigt. Der Korb war nochmal extra gesichert, damit er in der Höhe nicht so stark umherschwingt“, erklärt Robert Mrijajr, Werkstattleiter des Museums.


Einsatz der Drohne soll gefährliche Reinigungsarbeiten in großer Höhe ersetzen

Die Concorde ragt vom Dach bis zu ihrem höchsten Punkt rund 20 Meter in die Höhe. Vom Boden sind es sogar rund 30 Meter. Da gehe es auch schonmal etwas windiger zu. „Wenn es mit der Drohne funktioniert, dann ist es eine echte Arbeitserleichterung“, so Mrijajr. Dann müssten die Arbeiter nicht mehr in der Höhe in einem wackeligen Korb arbeiten.

Ein langer, schwarzer Schlauch baumelt von der Drohne herunter und stellt sicher, dass kontinuierlich Wasser zur Verfügung steht. Lautes Wummern steigt vom Boden herauf, dort stehen die Kompressoren, die im Auto die Hochdruckanlage in Gang bringen und das Wasser aufs Dach und dann auch bis zur Drohne pumpen. Eine kleine Drohne fliegt in kurzer Entfernung ebenfalls umher und beobachtet das Spektakel.  

Keine geraden Flächen an der Concorde in Sinsheim: „Flugkörper sind am schwierigsten zu reinigen“

Bereits im März hat KTV als erste Firma ein Flugzeug am Museumsstandort in Speyer mit einer Drohne gereinigt und somit erste Erfahrungen sammeln können. „Ein Flugkörper ist das schwierigste, was zu reinigen ist, weil es keine geraden Flächen gibt“, erklärt Odd Grodas, Geschäftsführer KTV. Zuerst wird auch die obere Hälfte der Concorde gereinigt, bevor es an die schweren Stellen am Rumpf und der Unterseite der Tragflächen geht. Damit die Drohnenpilotin, Gro Grodas, auch immer alles im Blick hat, steuert Catherine Grodas eine weitere, kleinere Drohne, die als zweites Auge für die Drohnenpilotin fungiert.

Immer mehr Schaulustige versammeln sich rund um das Spektakel, es wird gemunkelt, was genau dort oben passiert und weshalb die Concorde gerade zur Besichtigung gesperrt ist. Ein Mitarbeiter erklärt geduldig, dass die Reinigungsmittel, die an der Außenwand des Flugkörpers entlanglaufen, eine Begehung zu gefährlich machen, sie aber in der Reinigungspause die Möglichkeit wieder haben werden. Eine lange Schlange bildet sich rund um den Eingang und beobachtet bei strahlendem Sonnenschein, wie lange die Reinigung noch dauert. 

Eigene Software und Sensor: Drohne fliegt auch autonom 

9,2 Kilogramm wiegt die Drohne, die insgesamt vier Rotoren hat. Damit hält sie eine Windstärke von bis zu sieben Metern pro Sekunde aus. Bei höheren Windstärken müssten sie die Reinigung verschieben. „Wir bekommen aber bald eine neue Drohne mit 15 Kilogramm“, so Odd Grodas. Denn neben dem Reinigen der Flugzeuge ist seine Firma eigentlich auf Fassadenreinigung, Windräder und Solaranlagen spezialisiert. Da seien die Höhen teilweise nochmal deutlich mehr, als bei der Concorde und die Windverhältnisse andere. Ein eingebauter Sensor, der mit eigens entwickelter Software funktioniert, lässt die Drohne an flachen Wänden autonom fliegen. „Unser Ziel ist es, dass der Drohnenpilot so wenig wie möglich steuern muss“, sagt Grodas. An Flugzeugen sei das allerdings nicht möglich. 

Mittlerweile hat sich die Drohne schon einen Weg entlang der Fenster gebahnt und kommt langsam aber sicher dem Boden wieder näher. Die Kompressoren haben aufgehört, das Wasser zu pumpen. Die Drohne muss neu eingestellt werden, damit sie wieder in die Luft steigen kann, um diesmal die Kante der Tragfläche vom Schmutz zu befreien.

Testlauf im Technik Museum in Sinsheim: Drei Tage sind angedacht

Ob die einkalkulierten drei Tage ausreichen, um das gesamte Flugzeug zu reinigen, wird sich noch zeigen. „Es ist erstmal ein Testlauf“, so Mrijajr. Deshalb sei der Termin auch außerhalb des üblichen zweijährigen Reinigungsintervalls. Erst nach Fertigstellung könne man sagen, ob sich der Aufwand im Gegensatz zur ursprünglichen Methode lohnt.

Mit 30.000 Euro Reinigungskosten für zwei Wochen für beide Flugzeuge – Concorde und Tupolev – schlug die bisherige Reinigung zu Buche. Bei welcher Summe sie jetzt stehen, wird sich noch zeigen.

 

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