Wieder mehr Übernachtungen und Gäste in Bad Rappenau
Nachdem im vergangenen Jahr auch in Bad Rappenau sowohl Urlauber als auch Kurgäste rar waren, nimmt der Tourismus langsam wieder Fahrt auf.

Für Dieter Wohlschlegel, Geschäftsführer der Bad Rappenauer Touristikbetriebs GmbH (BTB), sind Zahlen und deren Interpretation ein wichtiger Teil seines Berufs. Besonders interessiert ihn, wie viele Gäste die Kurstadt besuchen. Und wie lange sie dort verweilen. „Seit Jahresbeginn läuft es Gott sei Dank wieder recht gut“, sagt Wohlschlegel nach einem Blick in die aktuelle Statistik erleichtert.
Kliniken mussten im vergangenen Jahr Abteilungen schließen
Im ersten Jahr der Pandemie gingen die Zahlen schlagartig nach unten. Damals fingen die Reha-Kliniken zwar einiges auf, doch Bad Rappenau ging es wie vielen Städten und Gemeinden: Die Besucher blieben aus.
Als dann im vergangenen Jahr auch die Kliniken zeitweise Abteilungen schließen mussten, brach die Statistik ein. „Das Niveau war insgesamt niedrig“, fasst Dieter Wohlschlegel zusammen. Dafür liefen die ersten sieben Monate des Jahres umso besser. Auch wenn die Reha-Einrichtungen nach wie vor nicht voll belegt sind.
Zwischen 70 und 80 Prozent, „manchmal sogar 100 Prozent“, so groß sei die Steigerung gewesen. Unterm Strich kamen rund 77 Prozent mehr Gäste in die Kurstadt, die Übernachtungen stiegen um rund 25 Prozent. In nackten Zahlen bedeutet das rund 21.150 Gäste sowie 178.000 Übernachtungen. Nichts allerdings im Vergleich zu 2019, das Dieter Wohlschlegel nach wie vor als ein „top Jahr“ bezeichnet. Damals fand in Heilbronn die Bundesgartenschau statt, wovon auch Bad Rappenau stark profitierte.
Bad Rappenau liegt im Vergleich im Durchschnitt
Mit den aktuellen Zahlen befindet sich die Stadt im Vergleich zu den anderen Heilbädern in Baden-Württemberg im Durchschnitt. „Es gibt welche mit riesigem Zuwachs“, erklärt Dieter Wohlschlegel. „Dort war der Einbruch aber insgesamt auch stärker.“
Neben den Gäste- und Übernachtungszahlen ist auch die Verweildauer eine wichtige Größe. Die sank zwar von durchschnittlich 13,5 (2021) auf aktuell neun Tage, sei aber nach wie vor recht hoch.
Einen Blick in die Zukunft will Dieter Wohlschlegel zurzeit nicht wagen, denn zu viele Faktoren spielen dabei eine Rolle. Allen voran die stark gestiegenen Energiekosten sowie die hohe Inflation.
Herausforderung für gesamte Branche
Noch habe er keinen spürbaren Rückgang bemerkt, sagt der BTB-Geschäftsführer. „Aber die Frage ist natürlich: Wie wichtig ist für den Einzelnen das Thema Urlaub?“ Das werde in den kommenden ein bis zwei Jahren eine große Herausforderung für die gesamte Branche, die schon vor dem Kriegsbeginn Probleme hatte, glaubt Wohlschlegel. Denn durch die Corona-Pandemie haben sich viele Menschen sowohl in der Gastronomie als auch in der Hotellerie nach anderen Jobs umgesehen.
Dieter Wohlschlegel versucht trotzdem positiv in die Zukunft zu blicken: „Wir leben in einer starken Region mit hochwertigen Arbeitsplätzen. Ich habe also berechtigte Hoffnung.“