Was die neue Bürgerinitative gegen Windkraft im Eppinger Hardtwald plant
80 Leute versammeln sich auf dem Eppinger Ottilienberg zur Gründung der Bürgerinitative gegen Windkraft im Hardtwald und zum Austausch. Ziel ist es, überregional zu agieren.

Es sind keine Alpinisten und Wanderer, die sich in so großer Zahl am Samstagnachmittag ins DAV-Heim auf dem Ottilienberg drängen, dass es längst nicht alle fassen kann. Deshalb wird die Versammlung kurzerhand vor die Kapelle verlegt. Mit 50 bis 80 Mitstreitern hat Norbert Müller, Initiator der zu gründenden Bürgerinitiative gegen die Windkraft im Eppinger Hardtwald, gerechnet. Die Obergrenze wird gerissen.
Nicht nur Gleichgesinnte und Interessierte aus der Umgebung sind gekommen, sondern auch Bürgerinitiativen aus dem Enzkreis und dem Rhein-Neckar-Kreis. Denn sie wollen nicht nur lokal agieren, sondern überregional. Ihr Ziel ist, die Landschaft zu schützen, Windräder verhindern und eine vernünftige Energiepolitik zu erreichen. Das ist das Ansinnen, das Müller vor dem Publikum, größtenteils Senioren und Leute mittleren Alters, feststeckt.
Bürgerinitiative gegen Windkraft in Eppingen: Ablehnung hat verschiedene Gründe
Vor der Versammlung hat er sich mit Bürgerinitiativen aus Birkenfeld, Fürfeld, Eschelbronn, Heuchelberg und Zaberfeld für ein gemeinsames Auftreten abgestimmt. Austausch mit anderen und Erfahrungen teilen, hält Müller für wichtig. Er fordert die Anwesenden auf, das Gründungsprotokoll zu unterschreiben, anzukreuzen, wer mitarbeiten will.
Die Eppinger Bevölkerung soll durch Flyer, Begehungen, weitere Veranstaltungen, über eine Homepage und soziale Medien über Windkraft und einen möglichen Windpark im kommunalen Hardtwald informiert werden. Der Gemeinderat hatte im Januar einstimmig ein Interessenbekundungsverfahren auf den Weg gebracht.
Bürgerentscheid wird angestrebt
Müller strebt einen Bürgerentscheid gegen solche Pläne an, dessen Ergebnis dann zu akzeptieren sei. Er plädiert für einen sachlichen Austausch mit Informationen aus fundierten Quellen auf fairer Basis. Die Argumente der Gegner müssten in den Gemeinderat getragen werden, weshalb er als fraktionsloser Kandidat bei den Kommunalwahlen am 9. Juni antrete. Wenn die Gutachten für den Windpark vorlägen, seien im Planungsverfahren Einwendungen möglich. Je mehr es davon gebe, desto mehr halte man die Planungen und die Umsetzung auf, betont Müller. Das müsse gemeinsam organisiert werden. "Wir spielen mit dem Thema auf Zeit", so seine Strategie. Vielleicht könne man bis zu den nächsten Landtags- und Bundestagswahlen so viel Widerstand gegen Windkraft aufbauen, dass es Wirkung zeige. Ein BI-Mitglied aus Sinsheim empfiehlt, sich juristischen Beistand zu holen.
"Windkraft macht wirtschaftlich keinen Sinn", davon ist Müller überzeugt und argumentiert unter anderem mit dem zu erwartenden explodierenden Netzentgelt. "Es wird eine spannende Arbeit, die mit Gegenwind behaftet sein wird", prophezeit der Initiator der BI. Diese müsse einen Namen haben, BI Eppingen sei zu nichtssagend. Müller wartet auf Vorschläge. Seinen Arbeitstitel verrät er: "Propellerkreis Eppingen".
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Kommentare
Heiko Fischer am 08.05.2024 07:03 Uhr
die Renaissance der Kernkraft?
Laut DIW kostet eine kWh Strom aus Kernkraft 34 Cent ,aus Windkraft 3 Cent . Gibt es dann Strom nur noch für Reiche ?
Nach dem Debakel mit den Elektroautos verschläft , oder sollte man besser sagen verblockiert sich, nun Deutschland in der nächsten zukunftsfähigen Technologie.
China und Kalifornien machen es vor wie man mit Wind und Sonne die Energieprobleme löst.
Es ist doch alles eine Frage der Gewöhnung, auch an die Nachteile jeder menschlichen "Errungenschaft". Oder gibt es irgendwo Bürgerproteste gegen LkWs, die lärmend und stinkend unsere schönen Landschaften verunstalten ?
Thomas Wiedemann am 26.04.2024 11:02 Uhr
Lobenswert sich für etwas einzusetzen…aber hier findet im wahrsten Sinne des Wortes ein Kamp gegen Windmühlen statt. Immer nur dagegen sein ist ein verbreiteter und populistischer Ansatz. Aber schafft er Lösungen? Nein, er schafft Gräben und Mauern. Es gibt über 28 Tausend Windräder im
Land, haben die Beteiligten und Betroffenen denn keine Ahnung? Und wir brauchen Energie, mehr denn je…auch hier bei uns in BW!