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Letzte Fahrt der U17 nach Sinsheim: 50 Meter langes U-Boot kommt ins Technikmuseum

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Im kommenden Jahr soll ein 50 Meter langes U-Boot ins Technikmuseum Sinsheim gebracht werden. Dafür muss der Koloss viel Gewicht verlieren. Denn U17 muss auf dem Neckar auf die Seite gedreht werden.

Gleich müsste der Kaleu aus dem Turm auftauchen, die Mütze tief ins Gesicht gezogen, das Meerwasser perlt von seiner Haut ab. Mit ein wenig Fantasie und der bekannten Melodie im Kopf können sich die Besucher des Technikmuseums in Speyer derzeit in den Film "Das Boot" von Wolfgang Petersen hineindenken. Dass U17 an Land liegt und überhaupt nicht mehr fahrtüchtig ist, spielt dabei keine Rolle.

Letzte Fahrt der U17 nach Sinsheim: 50 meterlange U-Boot kommt ins Technikmuseum

Der rund 50 Meter lange Koloss ist ein beeindruckendes Stück Geschichte, das vor einem halben Jahrhundert erstmals zu See gelassen wurde. Seine letzte Fahrt soll es im kommenden Sommer nach Sinsheim ins Schwestermuseum antreten. "Bis dahin müssen wir es noch leichter bekommen", erklärt Michael Einkörn. Der Cleebronner ist Geschäftsleiter in Speyer und für das Projekt U17 verantwortlich. Und nach wie vor spürt man seine Begeisterung für das Vorhaben.


Im vergangenen Frühjahr war das U-Boot von Kiel in die Pfalz gebracht worden - unter der Anteilnahme tausender Menschen. Jetzt steht es fast schon ein wenig verlassen im hinteren Bereich des Museumsgeländes und wird entkernt. Ins Innere dürfen nur die Handwerker, die bereits 100 Tonnen Batterien entfernt und entsorgt haben. Momentan werden dutzende Bleibarren ausgebaut. 500 Tonnen brachte das Fahrzeug im Mai noch auf die Waage. Am Ende sollen es rund 370 werden, um das Boot für einen Teil der finalen Fahrt drehen zu können.

Drehen wird vorher ausgiebig getestet

Von Speyer soll es auf dem Rhein nach Mannheim gehen. Dort wird U17 in den Neckar gehoben. Die kniffligste Stelle steht dann in Heidelberg an: Die Alte Brücke ist nicht hoch genug, das U-Boot muss auf die Seite gelegt werden. Die extra dafür angefertigte Vorrichtung wird in zwei Wochen getestet. "Wir wollen uns Zeit lassen, um alles auszuprobieren und zu sichern", sagt Michael Einkörn.


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Dazu gehört auch das Innenleben von U17. Momentan kommt man nur über den früheren Notausstieg hinein. Dort bietet sich ein nicht so klaustrophobischer Eindruck wie man ihn vermuten würde. "Wir haben allerdings auch schon einiges ausgebaut", sagt der Projektleiter. Die Torpedorohre sind geblieben, sind jetzt aber natürlich nicht mehr mit scharfer Munition beladen. Die ausklappbaren Pritschen und die Kajüte bleiben zum Großteil an ihrem seit 50 Jahren angestammten Platz. Die bis zu 23-köpfige Besatzung habe sich beim Schlafen abgewechselt, erzählt einer der Werkstattmitarbeiter: "Dann waren die Betten noch schön warm." Jeder Zentimeter sei ausgenutzt worden.

Zwei in einem: Im U-Boot ist die Dusche zugleich die Toilette

Das sieht man auch in der Toilette, die nicht nur mit einem Duschkopf ausgerüstet ist, sondern an deren Decke auch Kabelstränge verlaufen. "Die sind alle abgedichtet", erklärt Michael Einkörn. Oft habe die Besatzung allerdings lieber im Meer gebadet, als der Körperhygiene auf engsten Raum nachzugehen.

Auch die technischen Geräte verbleiben im Boot. Alte Monitore, der Funkerraum oder - im hinteren Bereich - der Maschinenraum: Für die zukünftigen Besucher soll sich der Einblick ins Innenleben lohnen.


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Transport wird mehrere Wochen dauern

Zwei bis drei Wochen werde der Transport nach Sinsheim im kommenden Sommer dauern, vermutet Michael Einkörn. Denn U17 muss nicht nur aufwendig in Heidelberg gedreht werden. Auch Straßen müssen, ähnlich wie beim Transport der Concorde, gesperrt, der Zugverkehr auf der Strecke ausgesetzt werden. Auch an die Hochleitungen müssen die Planer denken. Die müssen nach oben gedrückt werden, denn das Boot ist nicht nur lang, sondern auch fast neun Meter hoch.

Ein halbes Jahr Vorlaufzeit ist dafür eingeplant. "Beim Umladen auf die Tieflader muss alles genau austariert sein", erklärt Einkörn. "Das wird eine ganz diffizile Aufgabe." Aber mit sowas hat man Erfahrung in den Technikmuseen.

 
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