Rauch über Eppingen: Feuerwehren proben den Ernstfall
Eine Großübung mit rund 300 Einsatzkräften der Feuerwehr fand am Samstag in Eppingen und im Landkreis Heilbronn statt. Ein Leck an der NATO-Pipeline musste gefunden werden.

Ein Großaufgebot an ehrenamtlichen Einsatzkräften eilte am Samstagmorgen nach Eppingen. Anlass war eine landkreisweite Übung zur „Überprüfung der Alarmpläne und Maßnahmen, die die Fernleitungsbetriebsgesellschaft alle fünf Jahre einfordert“, erklärte Kreisbrandmeister Bernd Halter. An diesem ersten Teil der Übung waren alle Feuerwehren entlang der NATO-Pipeline gefordert. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, um kreisweite unsere lokalen Strukturen wie Alarmierung, Alarmpläne und Maßnahmen vor Ort zu überprüfen“, so Halter weiter, „denn das gab es in dieser Form bislang nicht.“ Also hieß es für die Rettungskräfte, ihren Abschnitt der Pipeline abzusuchen, das Leck zu finden und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, unter anderem mussten Ölsperren aufgebaut werden.
Halter zeigte sich erfreut, dass die Stadt Eppingen ihre Infrastruktur zur Verfügung stellte, unter anderem wurde das Bezirksführungshaus in der Fachwerkstadt unterrichtet. „Wir sind auch dankbar, dass die Stadt sich bereit erklärt hat, das nachfolgende Übungsszenario mit einem Schaden an der Leitung hier durchführen zu lassen.“ Denn, es war mehr als eine Übung der Einsatzkräfte, wie Halter verriet. „Nachdem die Einsatzkräfte das Szenario abgearbeitet haben, geht es im Rahmen einer Stabsrahmenübung für die Führungskräfte weiter“, so Halter, „Meldungen kommen und müssen vom Stab abgearbeitet werden. Das ist für uns eine gute Möglichkeit, die Führungsarbeit aufzubauen.“ In Richtung der „Gastgeber“ lobte Halter, „für Eppingen ist heute ein Großkampftag und es funktioniert gut und ist gut organisiert.“
Feuerwehr-Großübung in Eppingen: Bagger beschädigt eine Pipeline

Das Szenario, das im Anschluss an den ersten Teil der Übung sich dynamisch entwickelnd abzuarbeiten war, hatte es in sich. „Ein Bagger hat bei Arbeiten die Pipeline beschädigt“, informierte Kommandant Thomas Blösch, dem in seiner Eigenschaft als stellvertretender Kreisbrandmeister die Leitung des Einsatzes oblag. „Aus dieser Leckage hat sich ein Gebäudebrand im Gewerbegebiet West entwickelt, wobei der Rauch ostwärts in Richtung Stadt zieht. Es gibt drei Verletzte, mehrere Menschen befinden sich sicher in einem Gebäude und werden von uns betreut.“
Viele Aufgaben warteten auf die Wehren aus der Fachwerkstadt, Bad Rappenau und Brackenheim sowie die Gefahrstoffmesszüge aus Lauffen und Neckarsulm. „Bei dieser Einsatzlage zeigen sich zwei Themen, die uns beschäftigen“, so Blösch, „zum einen der Produktaustritt, der von uns gestoppt wird und auf den wir mit Sperren entlang der Gewässer reagieren, zum anderen die Rauchentwicklung. Hier müssen wir klären, ob der Rauch giftig ist, wir müssen die Bevölkerung durch Lautsprecherdurchsagen und die Warnapp NINA informieren und entscheiden, ob wir Menschen evakuieren müssen.“
Sollte dies erforderlich werden, „würden wir die Menschen in die Nordstadtteile bringen. Dort würden die Notfalltreffpunkte aktiviert werden“, erklärte Oberbürgermeister Klaus Holaschke. „Wir müssen auch eruieren, welche Teile der Bevölkerung durch die Rauchentwicklung betroffen sind. Der Rauch zieht Richtung Schulzentrum. Dort halten sich heute, da Samstag ist, keine Schüler auf, aber es herrschen dort heute sehr aktive Vereinstätigkeiten.“ Hoch erfreut zeigte sich das Stadtoberhaupt, dass die Übung wie am Schnürchen lief und ein Rädchen in das andere griff. „Ich möchte den Einsatzkräften, die ehrenamtlich unterwegs sind, danken. Aus der Übung nehme ich mit, dass das Konzept der Notfalltreffpunkte im Praxisfall unheimlich wichtig und richtig ist.“

 Stimme.de
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