Sprengung und Filial-Schließung: Wie Bankkunden in Bad Rappenau an Bargeld kommen
Gleich in zwei Bad Rappenauer Teilorten müssen Bankkunden dieser Tage umdenken. Während in Bonfeld der Geldautomat der Raiffeisenbank Böllingertal gesprengt wurde und dabei die Räume verwüstet wurden, hat die Volksbank Kraichgau ihre Filiale in Heinsheim Mitte des vergangenen Monats geschlossen.

Noch Tage nach der schweren Detonation, die einen Teil der Außenfassade an dem Bankgebäude in der Merkurstraße wegsprengte, sind die Schäden sichtbar. Statt Fensterscheiben sollen Sperrholzplatten das Innere der ehemaligen Filiale vor unbefugtem Betreten schützen. In den vergangenen acht Jahren ist die Filiale der Raiffeisenbank Böllingertal bereits drei Mal überfallen worden. Dieses Jahr, so teilt das Bankinstitut auf Anfrage mit, werde sie geschlossen bleiben. Aktuell warte man auf den Gutachter, der das Gebäude und den Schaden beurteilen soll. "Der kommt aber erst Mitte Januar", heißt es.
Die Bank will einen Briefkasten anbringen, damit Kunden weiter etwa Überweisungen in Bonfeld tätigen können. Die muss aber noch so umgebaut werden, dass er den Ansprüchen an die Sicherheit entspricht. So lange müssen Kunden in die Hauptfiliale nach Biberach kommen.
Schließung sorgt für viele Reaktionen
Während die Raiffeisenbank Böllingertal ihre Filiale nach der Sanierung des Gebäudes wieder eröffnen will, hat sich die Volksbank Kraichgau ganz aus Heinsheim zurückgezogen. "Die Frequenz war so gering, dass es mit dem genossenschaftlichen Gedanken nicht mehr vereinbar war, die Filiale weiterhin offen zu halten", erklärt Volker Häcker, Generalbevollmächtigter des Kreditinstituts.
Eine Entscheidung, die besonders in den sozialen Medien kontrovers diskutiert worden ist. "Schade", hieß es dort, oder: "Mir tun die Älteren leid". Es wird auch Kritik geäußert, dass das Kreditinstitut alle Angebote, zumindest einen Geldautomaten aufzustellen, ausgeschlagen habe. Es habe Versuche von Heinsheimer Stadträten gegeben, wird via soziale Medien verbreitet, einen Standort für einen Geldautomaten anzubieten. Das sei abgelehnt worden.
Kein geeigneter Standort gefunden
Diese Kritik will Volker Häcker so nicht stehenlassen möchte. "Selbstverständlich haben wir uns Gedanken gemacht und eruiert, ob es eine Möglichkeit gibt, einen Geldautomaten aufzustellen, auch wenn wir draufgelegt hätten", sagt er, "doch es hat sich für uns kein geeigneter Standort gefunden." Denn Ladenlokale, in denen ein Automat hätte aufgestellt werden können, gebe es kaum noch. "Wir haben auch bereits unsere Fühler ausgestreckt, ob wir in dem geplanten Verbrauchermarkt einen Geldautomaten aufstellen können", sagt Häcker. Hier sei noch keine abschließende Entscheidung gefallen.
Ganz wichtig ist es Häcker, klarzustellen, dass die Filiale zwar geschlossen ist, die Kunden aber nicht, wie behauptet wurde, davon überrascht wurden. "Wir haben jeden Kunden angeschrieben und ihm alternative Zugangsmöglichkeiten zu den Bankgeschäften aufgezeigt." Grundsätzlich könnten die Kunden an jedem Geldautomaten einer genossenschaftlichen Bank kostenlos Geld abheben. Daneben biete die Bank einen Bargeld-Bringservice an. Innerhalb von zwei Arbeitstagen könne man den bestellten Betrag in Empfang nehmen. Vorzugsweise würden Mitarbeiter dafür genutzt, die die Kunden bereits kennen. Der Service, sagt Häcker, sei aber auf bestimmte Geldbeträge begrenzt. Häufig genutzt werde das Angebot nicht, räumt Häcker ein.
Stimme.de