Kunst von Angesicht zu Angesicht
Ob das eine Tradition wird? Bereits zum zweiten Mal stellen Künstlerinnen der Heidelberger Gedok-Gruppe mitten im Sommer im Kulturhaus Forum Fränkischer Hof aus.

Präsentierten voriges Jahr acht Damen aus der Künstlerinnen-Gemeinschaft ihre Werke, zeigt diesmal das Trio Ines Reinhardt, Petra Lindenmeyer und Hilla Wolf-Wagner Werke ganz unterschiedlicher Art. "Face to face: Figur in der zeitgenössischen Kunst", ist die Schau betitelt.
Von Angesicht zu Angesicht: Das macht klar, dass es Zwischenmenschliches ist, um das sich alles dreht. "Und sie haben sich dabei sehr verschieden mit der Figur des Menschen auseinandergesetzt", fand Oberbürgermeister-Stellvertreter Klaus Hocher. 90 Frauen, Männer und Kinder waren zur Vernissage gekommen, darunter weitere Kunstschaffende aus der Region, etwa Klaus Maschanka aus Hasselbach oder Siegfried Täubert aus Bad Rappenau, die beide ebenfalls schon im Fränkischen Hof ausstellten.
Kunsthistorikerin Yvonne Weber eröffnete die Schau frisch und eloquent: Sie reimte, stellte die Künstlerinnen vor und fabulierte im imaginären Gespräch mit der bronzenen Skulptur des Flötenspielers, die den Brunnen im Fränkischen Hof ziert, über die Exponate.
Ines Reinhardt aus Neckarbischofsheim präsentiert unter anderem eine große Serie teils kolorierter Zeichnungen, die Menschen abbilden, die sich selbst fotografieren, sogenannte Selfies. Damit begebe sie sich in ein "Spannungsfeld zwischen einem banalen Akt und einem dennoch ganz privaten, intensiven Moment", so Weber. Indem sie Fotografie mit Malerei und Zeichnung darstelle, lote Reinhard die Grenzen des Themas aus.
Als Material wählte Petra Lindenmeyer aus Heidelberg die Fotografie. Sie benähte, verfremdete Fotos mit Fäden. Nähen und Sticken gelten traditionell als Frauentätigkeiten, die mit "weiblichen Tugenden" in Verbindung gebracht werden. Doch Lindenmeyer entstaubt sie und rückt sie in neues, modernes Licht. Interessant auch ihre Assemblagen, also dreidimensionalen Collagen, bei denen Leute einzig durch ihre Hände präsent und trotzdem durchschaubar sind.
Hilla Wolf-Wagner, die im Kraichgau lebt, zeigt Skulpturen aus Bronze und Terrakotta, bei denen die Materialwahl oft erst beim zweiten Hinsehen klar wird. Die Bandbreite reicht von Frauen aus der Mythologie bis hin zu fröhlichen dicken Damen. "Herr K und das B" umrahmten die Eröffnung passend mit Gitarre und rockig-souligem Gesang.
Im Fränkischen Hof gibt es eine stimmig zusammengestellte Schau. Besuchern versprach Yvonne Weber: "Sie bietet viel Raum für überraschende Begegnungen face to face."
Öffnungszeiten
Bis 7. September samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.



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