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Kistenweise Hilfe aus dem Kraichgau

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Die Feuerwehr Ittlingen wurde von der Spendenbereitschaft für die Flutopfer überrollt. Aber nicht alle Gegenstände waren verwendbar. Im Gerätehaus stapeln sich noch viele Kartons.

Von Nicole Theuer
Diese Spenden müssen noch sortiert und eingelagert werden.
Diese Spenden müssen noch sortiert und eingelagert werden.  Foto: Theuer, Franz

Groß war die Spendenbereitschaft im Kraichgau nach dem verheerenden Hochwasser in Rheinland-Pfalz. Überall wurden Aktionen ins Leben gerufen, unzählige Menschen folgten den Aufrufen. Gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr hatte auch die Gemeinde Ittlingen eine Spendenaktion durchgeführt und wurde förmlich überrannt. Schon nach 35 Minuten musste die Annahme eingestellt werden. "Als wir im Vorfeld von dem Aufruf, keine Sachspenden mehr zu machen, gehört haben, haben wir auch überlegt, ob wir unseren Spendenaufruf zurücknehmen sollen", erinnert sich der stellvertretende Kommandant Jonas Ebert, "wir haben uns aber letztendlich dazu entschieden, den Aufruf stehenzulassen."

Denn die Helfer wussten, dass im Katastrophengebiet nicht nur kurzfristig Hilfsgüter benötigt würden, sondern der Bedarf noch über Wochen und Monate andauern würde.

 


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Nicht alles verwendbar

Die in Kartons verpackten und etikettierten Hilfsgüter warten auf ihren Weitertransport nach Altenahr. Im Feuerwehrhaus nehmen die Spenden etwa 20 Palettenplätze ein.   
Fotos: Franz Theuer
Die in Kartons verpackten und etikettierten Hilfsgüter warten auf ihren Weitertransport nach Altenahr. Im Feuerwehrhaus nehmen die Spenden etwa 20 Palettenplätze ein. Fotos: Franz Theuer  Foto: Theuer, Franz

Nach der Spendenannahme haben die Helfer in Ittlingen jeden Karton geöffnet und jeden Sack ausgeleert, um die Hilfsgüter zu sortieren, in Kartons zu verpacken und zu etikettieren. "Viele Menschen haben originalverpackte Sachen vorbeigebracht, hatten die Kleider gewaschen, gebügelt und sauber verpackt", sagt Ebert. Doch nicht alles war verwendbar.

"Wir haben auch angebrochene Kosmetika wie Crème-Töpfe, die teilweise schon halb geleert waren, und angebrochene Nudelpackungen gefunden. Oder verunreinigte Textilien, kaputtes Kinderspielzeug und einzelne Schuhe. Das wurde aussortiert. Jonas Ebert weist mit der Hand auf einen Container, der vor dem Feuerwehrhaus steht: "Der ist voll."

Auch die gespendete Kleidung wurde aussortiert. Sie lagert jetzt in der Festhalle, die im Moment nicht gebraucht wird. Die übrigen Sachen blieben im Feuerwehrhaus, "die am dringendsten benötigten Spenden haben wir direkt in unser Palettenregal eingelagert", erzählt Ebert, "dort belegen sie insgesamt etwa 20 Palettenplätze."

Schutzausrüstung und Schaufeln benötigt

Da die Ittlinger durch eine Bürgerin, die im Katastrophengebiet gearbeitet hat, persönliche Kontakte in den Kreis Ahrweiler knüpfen konnten, machte sich eine Abordnung bereits zwei Tage nach der Sammelaktion auf den Weg ins Ahrtal. "Wir haben nach Altenahr Hygieneartikel, Müllsäcke, Verbandsmaterial, Tierfutter und Schutzhelme geliefert", erzählt Ebert, "die Schutzhelme und die Schaufeln, die wir kurzfristig noch besorgt haben, wurden uns förmlich aus der Hand gerissen, denn das sind Sachen, die aktuell für die Aufräumarbeiten am dringendsten benötigt werden."

Auch unter der zweiten Lieferung, die am Sonntag vor einer Woche ins Ahrtal gebracht wurde, befanden sich neben Kaffee, Tee, Lebensmitteln, Tierfutter, Batterielampen, Hygieneartikel, Kinderspielzeug, Verbandsmaterial und Reinigungsmitteln wieder Schaufeln, Besen und Schutzausrüstung. "Wir haben im Vorfeld dieser Fahrt bei einigen Baufirmen angefragt, ob sie nicht Schutzhelme zur Verfügung stellen könnten, denn die Helfer arbeiten teilweise in einsturzgefährdeten Häusern und brauchen die Schutzausrüstung dringend", sagt Ebert. "In kürzester Zeit hatten wir einen ganzen Karton zusammen." Angesichts von zwei Lieferungen ins Katastrophengebiet hat sich das Ittlinger Lager etwas gelichtet, ist aber trotzdem noch gut gefüllt.

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