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In zwei Abschnitten zur Renaturierung des Wollenbachs in Hüffenhardt

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Der Wollenbach soll seinen alten Verlauf zurückbekommen. Die vor Ort gefällten Fichten werden für die Hinterfüllung wiederverwendet. Sogar die Wurzeln werden genutzt.

Hüffenhardts Bürgermeister Walter Neff (links) mit Ingenieur Oliver Schnese (rechts) und Bauleiter Christoph Meister vor der Baustelle.
Foto: Elfi Hofmann
Hüffenhardts Bürgermeister Walter Neff (links) mit Ingenieur Oliver Schnese (rechts) und Bauleiter Christoph Meister vor der Baustelle. Foto: Elfi Hofmann  Foto: Hofmann, Elfi

Ein kleines Rinnsal Wasser, mehr sieht man momentan nicht vom Wollenbach. "Aber wenn es stark regnet, ist er bis oben hin voll", sagt Hüffenhardts Ortsbaumeister Torsten Hahn. Und genau das wurde mehr und mehr zum Problem. Denn das Wasser riss das Ufer nach und nach mit sich mit. Das soll bald der Vergangenheit angehören.

Den alten Lauf wieder herstellen

Seit knapp zwei Wochen wird der Wollenbach in zwei Abschnitten, die hintereinander bearbeitet werden, renaturiert. Der erste im Bereich der Hüttigsmühle in Richtung Wollenberg ist insgesamt 150 Meter lang. Ein Bagger hat das Erdreich bereits abgetragen, einige Fichten wurden schon vor Wochen gefällt. "Wir nutzen aber alles vor Ort direkt wieder", erklärt Ingenieur Oliver Schnese mit einem Blick auf das Gewässer. Dessen Verlauf sei früher ganz anders gewesen, nicht so gerade, wie in den vergangenen Jahrzehnten. "Der alte Lauf wird wieder hergestellt."

Der soll mäandrierend in Richtung Süden verlegt und naturnah gestaltet werden. Im Detail heißt das, dass die eigentlich standortfremden Bäume inklusive ihrer Wurzeln am neuen Ufer vor allem für die Hinterfüllung wiederverwendet werden. Dieses Vorgehen hat nicht nur den Vorteil, dass es günstiger ist als vergleichbare Maßnahmen, sondern eben auch auch so natürlich wie möglich.


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85 Prozent der Kosten werden gefördert

"Der Verbau an der Böschung wird nach einigen Jahren verrottet sein", sagt Oliver Schnese. Der Bewuchs übernehme dann allerdings dessen Aufgaben und sorge dafür, das Flussbett bei Starkregen in seinem geplanten Verlauf zu belassen. Die Gemeinde Hüffenhardt hatte das Grundstück gekauft, um die Arbeiten auszuführen zu können. Die werden zu 85 Prozent vom Land gefördert. "Sonst könnten wir das nicht stemmen", sagt Bürgermeister Walter Neff.

Im zweiten Abschnitt - zwischen Hüttigsmühle und Schützenhaus - soll ein Bachsohl-Absturz aufgehoben werden. Los geht es im Anschluss an die momentanen Arbeiten. "Im Gewässer befindet sich eine Betonplatte. Durch die ist der Absturz entstanden", erläutert Oliver Schnese. Die Platte wird entfernt, stattdessen wird der Abschnitt mit Beton aufgefüllt, in dem wiederum Steine gedrückt werden. Diese sollen in Zukunft als Rampe fungieren und die Durchgängigkeit des Wollenbachs wieder herstellen. Das sei gut für die Fische und andere Lebewesen, so Schnese.

Abwechslungsreiche Strömungen

Genauso wie der bald nicht mehr schnurgerade Verlauf des Bachs. "Das ist ein Teil des Gewässerschutzes", sagt der Bauleiter Christoph Meister. Durch die Schwingungen entstehen strömungsstarke und strömungsschwache Bereiche - für jeden tierischen Bewohner des Wollenbachs ist in Zukunft also das Richtige dabei.

Insgesamt sind die Arbeiten auf maximal sechs Wochen angesetzt. "Wenn es keine Katzen regnet, dann sollte das auch so klappen", sagt Oliver Schnese. Bisher sei man voll im Plan. "Es ist immer spannend, wann es regnet", ergänzt Christoph Meister. Im vergangenen Jahr habe es im Juli durch den starken Niederschlag auf einer anderen Baustelle große Probleme sowie Schäden gegeben, dafür sei der September trocken gewesen.

Schonzeiten im Blick behalten

Doch bei den Planungen müsse man sich nicht nur an die Schonzeiten der Amphibien halten. Auch Bäume dürfen nicht immer gefällt werden. Die Holzarbeiten im zweiten Abschnitt beginnen deshalb auch erst Anfang Oktober.

Der Wollenbach entspringt in Hüffenhardt und ist insgesamt zehn Kilometer lang. Im Ortsteil Helmstadt mündet er in den Schwarzbach, einem rechten Nebenfluss der Elsenz.

Kosten und Ablauf

Für die Renaturierung wurden im Haushaltsplan 123.760 Euro eingeplant. Gefördert wird das Projekt mit insgesamt 108.000 Euro beziehungsweise 85 Prozent der Gesamtkosten. Das Unternehmen Nacken aus Steißlingen wurde vom Gemeinderat in der Juni-Sitzung mit den Erd-, Naturstein- und Pflanzarbeiten beauftragt. Die während der Arbeiten genutzten Privat- und Wiesenflächen werden nach der Fertigstellung in ihren Ursprungszustand zurückversetzt.

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