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Hexenkessel-Fall: Vorläufiges Aus für Nachtumzug

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Nach dem Unfall mit einem Hexenkessel bei einer Faschingsparade hat die Stadt Eppingen den Nachtumzug für das kommende Jahr abgesagt. Wegen des Vorfalls, bei dem eine junge Frau schwer verbrüht wurde, muss sich ein Mann vor Gericht verantworten.

Von Alexander Hettich
In diesem Hexenkessel verbrühte sich die Zuschauerin. Foto: dpa
In diesem Hexenkessel verbrühte sich die Zuschauerin. Foto: dpa

Die 16. Auflage war die vorerst letzte des Nachtumzugs, der regelmäßig fast 2000 Hästräger und bis zu 10.000 Zuschauer in die Fachwerkstadt brachte. "Die Stadt Eppingen und der Eppinger Verkehrsverein bedauern diesen Unglücksfall und werden die Veranstaltung im Jahr 2019 nicht durchführen", teilte das Rathaus am Mittwoch mit.

Die Absage des Umzugs gelte zunächst für das kommende Jahr, sagte Stadtsprecher Sönke Brenner auf Nachfrage.

Vereinigung kann Entscheidung nachvollziehen

Nach Informationen von stimme.de hat sich die Stadt eng mit den Eppinger Zünften abgestimmt. Der Beschluss, den Umzug abzusagen, fiel einvernehmlich. „Wir können die Entscheidung nachvollziehen“, sagte Volker Gegg, Sprecher der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, auf Nachfrage. Deren Einzugsgebiet reicht nicht bis in den Raum Heilbronn. Das Thema Nachtumzüge beschäftigt aber Hästräger im ganzen Land.

„Wir unterstützen das nicht, weil es sicherheitstechnisch kaum zu handeln ist“, so Gegg. Umzüge bei Nacht seien deshalb zur absoluten Rarität geworden.

Eppinger Hexengruppen hatten sich als Mitveranstalter nach dem Unfall im Februar Anfeindungen im Internet ausgesetzt gesehen. Im Fokus der Ermittlungen war jedoch stets eine Gruppe aus Kraichtal-Bahnbrücken (Landkreis Karlsruhe), die den Kessel beim Umzug mit sich führte.

Mann Anfang Dezember vor Gericht

Offenbar war die damals 18-jährige Besucherin im Scherz über den Kübel gehalten worden und mit den Beinen ins heiße Wasser geglitten. Sie wurde schwer verletzt und verbrachte mehrere Wochen in einer Spezialklinik. Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig, Mitglieder der Gruppe machten keine Angaben. Ein 32-Jähriger mutmaßlicher Beteiligter wurde durch Zeugenaussagen aus dem Publikum identifiziert. Er steht Anfang Dezember vor dem Heilbronner Amtsgericht, ihm wird fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen.

 



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