Gemminger Gemeinderat setzt Solarpark Grenzen
Die Firma Max Solar baut westlich von Gemmingen auf 40 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche einen Solarpark. Die Kommune steht hinter dem Projekt. Allerdings darf die Entwicklung des örtlichen Schotterwerks nicht beeinträchtigt werden.

Das Thema Erneuerbare Energien nimmt deutlich an Fahrt auf. Das Land Baden-Württemberg fordert, 1,8 Prozent der Regionsflächen für Windkraft auszuweisen, 0,2 Prozent für Photovoltaik.
Im März hat der Regionalverband Heilbronn-Franken mit großer Mehrheit grünes Licht für fünf neue, großflächige Photovoltaikanlagen gegeben: entlang der A6 in Höhe Bad Rappenau-Fürfeld, südlich von Gundelsheim-Höchstberg, bei Tauberbischofsheim, bei Schwäbisch Hall und westlich von Gemmingen.
Mehr als das Land Baden-Württemberg fordert
Unweit des Steinbruchs der Firma Klaus Reimold und in enger Abstimmung mit der Kommune plant die Firma Max Solar aus Traunstein dort Photovoltaik auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche von knapp über 40 Hektar.
Das entspricht einem Gemarkungsanteil von 2,1 Prozent und liegt damit über den Zielen der Landesregierung. Insgesamt 60 Hektar stehen zur Verfügung. Die Anlage soll in zwei Teilen gebaut werden. Ein Teil soll auf dem sogenannten Kilometeracker entstehen, der andere südlich der Bahntrasse. Die Gemeinde Gemmingen muss für den Solarpark ein Sondergebiet ausweisen.
Die Auflagen sind hoch. Seit Februar 2021 befasst sich der Gemeinderat mit dem Projekt, die Bürgerinnen und Bürger wurden bei einer öffentlichen Versammlung im Juli des gleichen Jahres mit ins Boot geholt. Das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans läuft. Die Gemeinde steht hinter dem Vorhaben von Max Solar: "Damit soll die lokale Erzeugung regenerativer Energien unterstützt werden", heißt es seitens des Bauamts. Die Anlage solle "einen nachhaltigen kommunalen Beitrag zum Klimaschutz leisten".
Ausgleichsgutachten sind bereits erstellt
In der jüngsten Gemeinderatssitzung nun hat der Stuttgarter Landschaftsarchitekt Thomas Sippel den Vorentwurf erläutert. Für den Eingriff in die Landschaft wurden Ausgleichsmaßnahmen untersucht, der Artenschutz wurde berücksichtigt, ein Blendgutachten erstellt. Noch in Bearbeitung befindet sich die archäologische Sichtung. Doch es gibt noch ein anderes Thema zu lösen: Das Schotterwerk Reimold will seinen Steinbruch langfristig in einen Bereich hineinentwickeln, auf dem auch Module stehen könnten. Einstimmig sprachen sich Verwaltung und Gemeinderat dafür aus, dass der Solarpark die Entwicklung des örtlichen Unternehmens nicht behindern darf.
Die beiden Interessen sollen vielmehr abgewogen werden: "Ziel ist es, die Freiflächenphotovoltaikanlage (...) so auszurichten, dass beide Nutzungen nicht (...) kollidieren", lautet der Wunsch der Verwaltung. Denn auch die Steinbruchentwicklung ist vom Land gewollt: "Die Firma gehört zu uns und ist ein wichtiger Arbeitgeber in Gemmingen", betonte Bürgermeister Timo Wolf. Statt möglichen 60 Hektar Fläche für eine große Photovoltaikanlage westlich von Gemmingen wird es bei 41 Hektar bleiben. Im Herbst geht's in die nächste Runde.



Stimme.de